Eine sehr interessante Lage, die es sicher verdient in einem Thread näher diskutiert zu werden.
Was besonders auffällt, ist die Unverrückbarkeit des Langwellentroges über den britischen Inseln. Wenn man sich die 500hpa-Karten über den Zeitraum Mittwoch bis Freitag anschaut, dann fällt auf, dass der Langwellentrog seine Position so gut wie gar nicht verändert. Er bleibt mit seiner Achse, die stets in etwa auf die iberische Halbinsel gerichtet ist, nahezu stationär.
Das bedeutet, dass der Alpenraum stets auf der Vorderseite des Langwellentroges verbleibt. Das bedeutet wiederum, dass beständig warme und feuchte Luft advehiert wird. Wegen der Unverrückbarkeit des Troges stossen etwaige Frontensysteme gemäss aktueller Kartenlage gar nie richtig bis zum Alpenraum vor! Der Gradient des Bodendruckfeldes fächert über der Mitte Deutschlands auf. Wir kriegen es also mit einer wellenden Bodenfront zu tun, wobei wir stets auf deren warmer Seite verbleiben. Auf den 850hpa pseudopod-Karten sieht man anschaulich, wie die Front wellt und wellt und wellt und zwar immer etwa im selben Bereich.
Erst im Verlauf des Freitags scheint sich eine kurze Pause einzustellen. GFS simuliert vom Höhentrog ausgehend kräftige Zyklogenese, welche die Welle "auffrisst" – weil aber die Grosswetterlage sich kaum verändert (der Langwellentrog bleibt, wo er ist), markiert das bloss ein Zwischenspiel, bevor sich die SW-Lage erneut einzufahren scheint.
Wieso ist das erwähnenswert? Im August beginnt im Alpenraum in der Regel jene Phase, in welcher besonders starke (Niederschlags-)Unwetterereignisse auftreten. Diese Phase dauert bis in den Oktober hinein an; und oft sind es eben exakt derartig „eingefahrene“ SW-Lagen, welche speziell in den zentralen und südlichen/südöstlichen Landesteilen der Schweiz für erhebliche Probleme sorgen.
Schauen wir mal, wie sich das weiter entwickeln wird.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert