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Gewitter am 05.09.2008?

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Severestorms
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Gewitter am 05.09.2008?

Beitrag von Severestorms »

Passt zwar nicht zum Gewitterthread, aber zurzeit haben wir hier in Hochfelden dichter Nebel! Bin doch etwas überrascht darüber, hab ich doch gedacht der Föhn würde alles furztrocken winden... (auch wenn ich natürlich weiss, dass der Föhn wohl kaum bis zum ZH Unterland durchbrechen mag).. :O
Grrrrr, ich mag noch kein Herbstfeeling haben!

Gruss Chrigi
- Editiert von Christian Matthys am 06.09.2008, 00:46 -
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Daniel
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Gewitter am 05.09.2008?

Beitrag von Daniel »

Dafür haben wir hier (Bregenz/Vorarlberg) immer noch 24,5 Grad bei einer Luftfeuchte von 45 %.
Der Föhn leistet ganze Arbeit und ist sogar bis nach Kressbronn (D) durchgebrochen.

Grüsse
Daniel
Bodensee-Ost, Vorarlberg, 424 m


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Silas
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Gewitter am 05.09.2008?

Beitrag von Silas »

@Chrigi
Betreffend Herbstfeeling: Gestern sind mir die Ensembles von Moskau in die Augen gestochen:

Bild

Der 00Z Lauf ist mit einem Temperaturrückgang von 15K schon wieder etwas "milder". Doch es ist schon erstaunlich, dass selbst ein solcher Temperaturrückgang den Normwert nur unwesentlich unterbietet. Selbes ist ja auch bei uns zu beobachten, wo selbst eine Kaltfront kaum mehr das langjährige Mittel erreicht!
Gruss Silas
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Cyrill
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Gewitter am 05.09.2008?

Beitrag von Cyrill »

Hoi zäme
Die MCS am südwestlichen Ende der Konvergenzlinie über den Alpen, im Bereich Südostfrankreich am 04.09.08 war ein geiles Teil! Über Stunden war sie blitzaktiv - und ich konnte wegen zwei Terminen am Freitag und Samstagmorgen nicht gehen :-/ .
Da die Konvergenzlinie am Samstag nur etwas östlich verschoben war und die KF mit präfrontalen Auslösestrukturen in Richtung Mitteleuropa unterwegs war, dachte ich zuerst an eine zweite Auslöse in Ostfrankreich und im Schweizer Mittelland am Abend des 05. Sep. 08. Estofex hatte schon mal Level 1 gegeben, doch später die Gebiete abgeändert.
Wegen eines Systemfehlers hatte ich eine zeitlang keinen Internetzugriff, musste den Termin verschieben und kam mit dem Studium der Wetterkarten in Verzug. Dann hatte ich um 15:15 Uhr wieder Zugriff und sah, dass die nordöstliche Ecke von Frankreich und Karlsruhe (D) eine interessante Zone wird. Estofex stellte ein Update auf Level 2 in Aussicht (was abends auch geschah) und warnte vor einzelnen Tornados. Tatsächlich hatte es etwas CAPE und einige Kilometer südwestlich von Karlsruhe ein oranges Tornado-"Kringelchen" :-D . Hohe Taupunkte, ein guter LI-Wert, optimale Windscheerung und gleichzeitige Ankunft vom "Left end" des 300 hPa-Jet's. Tagsüber lange Sonneneinstrahlung, Gebiet ausserhalb des Föhneinflusses.... also was soll da noch schief gehen? Mal einen Teil der Karten, die ich mir zu Gemüte führte:

Bild

Die vorausgesagte Tornadoregion war etwas südwestlich von meinem Standort:
Bild
Bild
Bild

Meine Idee "Tail end Charlie" im Süden abzufangen, liess ich südlich von Baden wieder fallen, als der Föhn im ganzen Mittelland sich massiv durchsetzte, ein Flugzeug plötzlich auf 12'000 Metern ohne Kondensstreifen weiter flog und Greg (Crosley) am Telefon mir riet in den Nordosten von Frankreich zu gehen, wo die einströmende, trockene Schicht (noch) nicht vorhanden sei.
Als ich den Rheingraben hinauf fuhr, sah ich die östliche Kante des riesigen Wolkenbandes der KF immer im gleichen Abstand westlich von mir - und wie mit dem Käsemesser abgeschnitten. Die nach Nordosten ausreissenden Wolken lösten sich regelmässig auf. Ich begann zu zweifeln, auch, weil die Nachmittagstemperatur von 28,5° Grad bei der Dämmerung gerade mal noch 19,0° Grad war (Basel). Gegen Norden im Rheingraben stieg sie zeitweise auf 23,5° Grad *juhee* - doch nur streckenweise.
Hmmm, umdrehen und nach Hause gehen?

Ich war bereits bei Strassbourg vorbei, als Greg mir telefonisch das Update von Estofex auf Level 2 mitteilelte, und fuhr genau in dieses Gebiet der vorausgesagten schweren Gewitter. Aber wo waren sie? Dann rief mich Ralph (nordspot) an und meinte, dass die kräftige Linie in Richtung Mainz südlich ansetzt. Ich fuhr nach Karlsruhe, tankte mal für den Fall einer langen Nacht das Auto voll. Kaum eingestiegen sah ich westlich die ersten Blitze (22:57 Uhr). Ich fuhr in Richtung Landau nach Wörth und einige Kilometer in Richtung Speyer, um vom "Lichtsmog" der Stadt wegzukommen. In nördlicher Richtung entstand eine neue Zelle, mit hoher Blitzrate, die aber schnell wieder abnahm. Doch es waren prächtige Erdblitze in einer Entfernung von schätzungsweise 15 -17 km. Eine neue Zelle bildete sich nordöstlich von mir; wieder kräftige Blitze.
Da geschah etwas wirklich Sonderbares. Ich war mit Ralph um 23:54 Uhr am Telefon, als vermutl. einige Kilometer südlich von Heidelberg (rd. 18-20 km nordöstlich von meinem Standpunkt) ein gewaltiger positiver Erdblitz den Nachthimmel erhellte und Ralph und ich gleichzeitig "Ohhh" riefen. Aber wieso Ralph, der im rd. 170 km entfernten Konstanz nach Norden schaute? Er habe am Horizont eine ultrakurze, bläuliche Licherscheinung gesehen, die in den Himmel hinauf schoss. So besteht also der eindeutige Verdacht, dass dieser Erdblitz einen sog. "Blue jet" produzierte.

Etwas nordöstlich vom Grenzknick Frankreich-Deutschland war mein Standort. Nicht weit weg von dem genialen, blitzintensiven Gewitter bei Luxenburg:
Bild

Danach war "Aus die Maus" und ich wartete vergebens auf die in Estofex für diese Region angesagten Schwergewitter.
An dieser Stelle nochmals Danke Greg und Ralph für das Nowcasting in dieser etwas kniffligen Wetterlage. Ausser ein paar Blitzli im Tessin, war dies das einzige Gewitter in ganz Europa (Luxenburg / Saarbrücken).

Gruss Cyrill


- Editiert von Cyrill am 07.09.2008, 17:54 -

nordspot
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Beitrag von nordspot »

Hi allerseits
@ Cyrill, ja mensch, schade daß die Ausbeute doch so mager ausfiel im Anbetracht der vielen gefahrenen Kilometer :-/
Aber schon merkwürdig mit dem einen pos Erdblitz. Ich stand auf dem Balkon und sah gen Norden als der einschlug, und war ziemlich eindeutig zu sehn ob das jetzt ein Sprite, Blue jet oder Lichtspiegelung in den oberen Luftschichten war kann ich nicht sagen, dazu war es viel zu kurz. Kann es denn sein daß bei einem so kräftigen Erdblitz auch teil der Entladung aus dem Amboß raus in die Luft schlägt? Wär ja schon interessant zu wissen.. auf alle Fälle sahen die 2 Lichterscheinungen über dem MCS in der schweiz vom Juni 2007 anders aus. naja, sei es drum, wir werdens eh nie herausfinden, gelle? ;-)

Bewölkte Grüße
Ralph
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Silas
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Beitrag von Silas »

Hallo zäme

Der Vollständigkeit halber noch die aktuellen Ensembles für Moskau (siehe Ensemble - Vorhersage oben). Jetzt sieht es sogar noch etwas "strüber" aus:

Bild

Können auch wir schon bald mitmachen? :-D Jedenfalls scheint sich in den nächsten Tagen was in Richtung Herbst zu tun...:

Bild

Gruss Silas

Ps.: Sorry da komplett im falschen Thread :-/ .
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Severestorms
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Beitrag von Severestorms »

Original von Silas
Jedenfalls scheint sich in den nächsten Tagen was in Richtung Herbst zu tun...:
..oder in Richtung Wasserhosen.. :-)

@Cyrill/Ralph: Könnte gemäss eurer Beschreibung in der Tat ein Blue Jet gewesen sein:
Tipps zum Beobachten von Blue Jets, Red Sprites und Aufwärts-Blitzen

Gruss Chrigi
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Adrian (Dübendorf)
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Beitrag von Adrian (Dübendorf) »

Hoi miteinander

Positive Erdblitze stehen im Verdacht Kobolde zu produzieren, da deren Energie höher als normal ist. In einem Fernsehbericht, den ich gesehen habe, war sogar die Rede davon, dass die Ursache für die Blitze im Weltall selber liegt. Das Phänomen ist sicher noch zu wenig untersucht.

Das Thema hatten wir auch schon mal. http://www.sturmforum.ch/showthread.php ... ght=sprite
Gruss Adrian Senn
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Cyrill
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Beitrag von Cyrill »

Original von nordspot

@ Cyrill,
Kann es denn sein daß bei einem so kräftigen Erdblitz auch teil der Entladung aus dem Amboß raus in die Luft schlägt? Wär ja schon interessant zu wissen.. naja, sei es drum, wir werdens eh nie herausfinden, gelle? ;-)

Bewölkte Grüße
Ralph
Naja, ich weiss ja nicht was Du genau gesehen hast. Wetterleuchten sieht man auch auf sehr grosse Distanzen und pos. Erdblitze schlagen manchmal aus der Zelle heraus.
Blue Jets haben eine charakteristisch dispersive Form, wie bei einer Sprühdose. Für Sekundenbruchteile schiesst so eine Lichterscheinung ca. 80 km hoch.
Gruss Cyrill

Danke für den interssanten Link @ Chrigi.

@ Adrian (Dübendorf)
Das Phänomen ist noch kaum erforscht. Mir scheint aber die Ursache der Kobolde schon eher bei positiven Erdblitzen zu sein, alleine schon wegen der Ladungsverteilung. Zudem ist es durchaus möglich, dass in einem bestimmten Prozess im Zusammenhang mit dem Erdmagnetfeld Ladungen in höheren Regionen generiert werden - oder hat gar der Sonnenwind (wie beim Nordlicht) einen Einfluss?

Gruss Cyrill

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