Hallo zäme
Ich spanne den Bogen bei der von Tinu -einmal mehr sehr gut präsentierten- Analyse noch etwas weiter. Auch nach dem aktuellsten EZ-Lauf erreicht die Front gegen Dienstagabend den Jura. Im Vorfeld werden aus Südwesten relativ hohe feuchtpotentielle Temperaturen herangeführt. Interessant könnte in diesem Zusammenhang auch ein vorlaufender Höhentrog werden, der in der Nacht auf Dienstag aus Südwesten die Schweiz überquert. EZ simuliert dabei über dem Jura und in der Nordschweiz erste Niederschlagssignale, dies wohl im Zusammenhang mit elevated convection.
Zurück zur Kaltfront: durch den gegen Galizien amplifizierenden Trog, kippt die Höhenströmung über Mitteleuropa im Laufe des Dienstags und auf Mittwoch zunehmend von WSW auf SSW, die bisher flott vorankommende Bodenfront wird dadurch zunehmend abgebremst und verwellt strömungsparallel längere Zeit über der West-, Nordwestschweiz. Dazu ein Modellkomposit-Bild der Situation von Mittwoch 00 UTC:
(Isobaren, gelbe Isohypsen = 500 hPa-Strömung, 850 hPa Isothermen (rot/weiss -0°C-), 850 hPa Winde, leicht transparent Isofläche (rosa/blau) 300 hPa -Jet-Strömung, blaue Isoflächen = 6 Std. Niederschlag)
Insgesamt rechnet EZ mit der frontalen- und präfrontalen Lage von Dienstag Morgen bis Mittwoch Morgen über der West-, und Nordwestschweiz verbreitet 20 bis 40, lokal im Jura sogar 50 mm Niederschlag.
Die Bodenfront, mit einem beachtlichen thermischen Gradient, springt in der zweiten Nachthälfte über den Jura und erreicht am Mittwochmorgen den Alpennordhang. Dahinter drehen die Winde in den unteren Luftschichten auf Nordost, währendessen in der Höhe weiterhin der Südwestwind bläst. Es kommt somit zu einer ausgeprägten Gegenstromlage. Situtation Mittwoch, 22.10.08 12 UTC:
(Legende wie oben aber mit 700 statt 850 hPa-Winden)
Die Hauptniederschlagsaktivität scheint sich dann gegen Abend und in der Nacht auf Donnerstag auf die Alpen und die Alpensüdseite zu verlagern. Situtation Donnerstag, 23.10.08, 00 UTC:
Neben den Starkniederschlägen interessiert vor allem auch ein weiteres Element: Die Schneefallgrenze. Nach Modell könnte diese in den Bereich von 1000 Meter absinken. Gerade in der stärksten Niederschlagsphase in der Nacht auf Donnerstag scheint mir ein Absinken in geschützten Alpentälern bis ganz runter durchaus möglich. Selbst im Mittelland scheint mir ein deutliches Unterschreiten der erwarteten Schneefallgrenze möglich. Dazu noch das EZ-Previtemp von Zürich für Mittwoch, 22.10.12Z mit den klassischen Gegenstromelementen:
Ist natürlich alles noch etwas früh, aber im Sinne von Urbis Statement, sowie den inzwischen doch recht einheitlichen Modell- und ENS-Varianten ist die spezielle Wetterlage durchaus erwähnenswert.
Gruss
Andreas