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Klimaentwicklung und dramatische Folgen
- Alfred
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Klimaentwicklung und dramatische Folgen
Sali zäme
Mal ganz unwissenschaftlich gefrag!
Hat jemand aus der Menge von Daten (die ich nicht überblicken kann), oder Grafiken, solche über
die Temperatur, CO² & Menthangehalt in der Atmosphäre sowie die Bevölkerungszahl für die nörd-
liche Erdhalkugel seit der Zeit, als im Zweistromland mit der Landwirtschaft begonnen wurde?
Nur bitte keine links auf englisch, da ich das nicht lesen kann.
Viele Grüsse, Alfred
[hr]
Mal ganz unwissenschaftlich gefrag!
Hat jemand aus der Menge von Daten (die ich nicht überblicken kann), oder Grafiken, solche über
die Temperatur, CO² & Menthangehalt in der Atmosphäre sowie die Bevölkerungszahl für die nörd-
liche Erdhalkugel seit der Zeit, als im Zweistromland mit der Landwirtschaft begonnen wurde?
Nur bitte keine links auf englisch, da ich das nicht lesen kann.
Viele Grüsse, Alfred
[hr]
- Kaiko (Döttingen)
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Klimaentwicklung und dramatische Folgen
Hoi zäme
Habt Ihr gewusst, dass das Kernkraftwerk Beznau pro kWh erzeugter Strom das Klima mit fast gleichviel CO² belastet wie ein Laufwasserkraftwerk.
Erstaunlich, dass die Stromproduktion aus Sonne (Photovoltaik) das Klima 20x mehr mit CO² belastet als das KKW Beznau. Ich dachte immer die Stromproduktion aus Sonne sei klimafreundlich.
Solche Infos werden natürlich in den Massenmedien unterschlagen, sie könnten ja der Diskussion für neue KKWs nützlich sein.
Das Kernkraftwerk Beznau erhält als erstes Kernkraftwerk in der Schweiz die Umweltdeklaration EPD nach ISO 14025. (Umweltlabel)
Erläuterungen zu den Umweltlabels findet ihr unter diesem Link:
http://www.lcainfo.ch/df/DF18/SlidesCaduff.pdf
Zeitungsartikel aus der Botschaft (Lokalzeitung):

Schlimm finde ich aber, dass schweizer Energiekonzerne am Bau von Kohlekraftwerken in Deutschland mitbeteiligt sind, welche das Klima massiv mit CO² belasten.
Hier noch ein Blick auf die neusten CO² Messdaten von Mauna Loa in Hawai:
Es sieht nicht gut aus
, eine erneute Beschleunigung der Zunahme des CO²-Gehalts ist eindeutig ersichtlich.
Gruss Kaiko
Habt Ihr gewusst, dass das Kernkraftwerk Beznau pro kWh erzeugter Strom das Klima mit fast gleichviel CO² belastet wie ein Laufwasserkraftwerk.
Erstaunlich, dass die Stromproduktion aus Sonne (Photovoltaik) das Klima 20x mehr mit CO² belastet als das KKW Beznau. Ich dachte immer die Stromproduktion aus Sonne sei klimafreundlich.
Solche Infos werden natürlich in den Massenmedien unterschlagen, sie könnten ja der Diskussion für neue KKWs nützlich sein.
Das Kernkraftwerk Beznau erhält als erstes Kernkraftwerk in der Schweiz die Umweltdeklaration EPD nach ISO 14025. (Umweltlabel)
Erläuterungen zu den Umweltlabels findet ihr unter diesem Link:
http://www.lcainfo.ch/df/DF18/SlidesCaduff.pdf
Zeitungsartikel aus der Botschaft (Lokalzeitung):

Schlimm finde ich aber, dass schweizer Energiekonzerne am Bau von Kohlekraftwerken in Deutschland mitbeteiligt sind, welche das Klima massiv mit CO² belasten.
Hier noch ein Blick auf die neusten CO² Messdaten von Mauna Loa in Hawai:

Es sieht nicht gut aus

Gruss Kaiko
Mitbetreiber des Sturmarchivs Schweiz und Wetterforscher aus Leidenschaft: http://www.sturmarchiv.ch/
Klimaentwicklung und dramatische Folgen
@Kaiko
Alles reine Panikmache. Die CO2 Diskussion ist reine Augenwischerei wenn sie im Zusammenhang mit Atomkraftwerken zum Thema gemacht wird.
Unlauter!
Zitat Artikel:
.........bis und mit der zukünftigen geologischen Tiefenlagerung der radioaktiven Abfälle..
Und wo stehen die radioaktiven Abfälle denn heute so herum in der Schweiz. Und täglich werden neue produziert und in Lagerhallen deponiert. Gegenwärtig ein absolutes Umweltrisiko.
Vergrabene Abfälle kommen übrigens irgendwann auch wieder in den natürlichen Kreislauf. Man denke an :
Erdbeben, Erosion, Auswaschung. Auch die Neugier zukünftiger Generationen kann nicht eingeschätzt werden.
Zur Gegenwart:
Sparwut, Gewinnsucht, Egoismus, Dilettantismus, Bequemlichkeit. >>>>>>> Propaganda >>>>>> Manipulation...
Grüsse
Urbi
Alles reine Panikmache. Die CO2 Diskussion ist reine Augenwischerei wenn sie im Zusammenhang mit Atomkraftwerken zum Thema gemacht wird.
Unlauter!
Zitat Artikel:
.........bis und mit der zukünftigen geologischen Tiefenlagerung der radioaktiven Abfälle..
Und wo stehen die radioaktiven Abfälle denn heute so herum in der Schweiz. Und täglich werden neue produziert und in Lagerhallen deponiert. Gegenwärtig ein absolutes Umweltrisiko.
Vergrabene Abfälle kommen übrigens irgendwann auch wieder in den natürlichen Kreislauf. Man denke an :
Erdbeben, Erosion, Auswaschung. Auch die Neugier zukünftiger Generationen kann nicht eingeschätzt werden.
Zur Gegenwart:
Sparwut, Gewinnsucht, Egoismus, Dilettantismus, Bequemlichkeit. >>>>>>> Propaganda >>>>>> Manipulation...
Grüsse
Urbi
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Klimaentwicklung und dramatische Folgen
Also es ist schon interessant, dass dieser Artikel zu massiv anderen Resultaten kommt als andere, in der Vergangenheit gemachte, ähnliche Berichte, wo ich schon ganz andere Zahlen gelesen habe. Alleine der von urbi zitierte Satz macht einen solchen Artikel total unglaubwürdig, da man noch gar nicht weiss, wie und wo endgelagert wird und werden kann. Letztlich geht's nämlich gar nicht um die CO2 Geschichte, sondern darum, WER und WIE man unseren Atommüll lagert. Aber die Atomlobby zeigt einmal mehr, wie ernst sie die Bürgerschaft nimmt, wenn sie in einer Gemeinde, welche schon 2x abgelehnt hat, überhaupt noch weitere Forschungsarbeiten betreibt. Konsequenterweise müsste so eine Gemeinde allerdings auf eine Stromversorgung zu 100% OHNE Atomstrom umsteigen. Wenn man sowas überall machen würde, könnten wir unsere AKW's ohnehin abschalten. Dummerweise würde dann wohl schon bald der Strom nicht mehr für uns alle reichen. Dazu kommt, dass bei einer Endlagerung der verstrahlten Stoffe hoffentlich auch Nachbargemeinde und -kantone und wohl auch -länder mitreden werden. Und da gerät die Atomenergie dann wohl endgültig zum Scheitern. Wenn die Politik, bzw. die Wirtschaft allerdings diese Meinung übergeht, dann stehen die Chancen für neue AKW's tatsächlich gut...
All jene, die momentan mit den Fingern auf die Abzocker-Banker zeigen, sollten sich aber in Acht nehmen vor der Befürwortung der Atomenergie. Denn meiner Meinung nach kann man die Machenschaften der Finanzbranche sehr gut mit jenen der Atomlobby vergleichen: Kurzfristiger Profit wird dem nachhaltigen Wirtschaften vorangestellt...
Zum Argument von urbi kann ich nur darauf hinweisen, dass man die Endlager für Zehntausende von Jahren bauen will. Doch die noch vor wenigen Jahren als absoluten Highflyer in Bezug auf Sonderabfälle gelobt Sondermülldeponie in Kölliken wird uns Hunderte von Millionen zusätzliche Kosten bringen. Derzeit ist die GEschichte auf EIs gelegt, weil zuerst mit einer weiteren teuren Studie geforscht werden muss, wie man weiterfahren soll... die schaff(t)en es nicht mal über 10 Jahre, etwas sicher aufzubewahren und uns will man nun weismachen, wie man etwas noch viel gefährlicheres über Zehntausende von Jahren zu welchen Preisen aufbewahren will. Nein Danke!
All jene, die momentan mit den Fingern auf die Abzocker-Banker zeigen, sollten sich aber in Acht nehmen vor der Befürwortung der Atomenergie. Denn meiner Meinung nach kann man die Machenschaften der Finanzbranche sehr gut mit jenen der Atomlobby vergleichen: Kurzfristiger Profit wird dem nachhaltigen Wirtschaften vorangestellt...
Zum Argument von urbi kann ich nur darauf hinweisen, dass man die Endlager für Zehntausende von Jahren bauen will. Doch die noch vor wenigen Jahren als absoluten Highflyer in Bezug auf Sonderabfälle gelobt Sondermülldeponie in Kölliken wird uns Hunderte von Millionen zusätzliche Kosten bringen. Derzeit ist die GEschichte auf EIs gelegt, weil zuerst mit einer weiteren teuren Studie geforscht werden muss, wie man weiterfahren soll... die schaff(t)en es nicht mal über 10 Jahre, etwas sicher aufzubewahren und uns will man nun weismachen, wie man etwas noch viel gefährlicheres über Zehntausende von Jahren zu welchen Preisen aufbewahren will. Nein Danke!
- Alfred
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Klimaentwicklung und dramatische Folgen
Sali mitenand
Ich habe mal die Grafik der neusten CO2 Messdaten von Mauna Loa in Hawai etwas umgewandelt.
Von oben PARTS PER MILLION 390 nach unten bis Null verlängert, dann das ganze in der Breite
gleich die Höhe genommen. Dann schaut der sich kräuselnde CO2-See so aus:

Gruss
, Alfred
[hr]
- Editiert von Alfred am 10.11.2008, 08:50 -
Ich habe mal die Grafik der neusten CO2 Messdaten von Mauna Loa in Hawai etwas umgewandelt.
Von oben PARTS PER MILLION 390 nach unten bis Null verlängert, dann das ganze in der Breite
gleich die Höhe genommen. Dann schaut der sich kräuselnde CO2-See so aus:

Gruss

[hr]
- Editiert von Alfred am 10.11.2008, 08:50 -
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Klimaentwicklung und dramatische Folgen
Hallo Alfred
vielen Dank für deine eindrückliche Grafik
! Kannst du diese auch im Kleinformat anbieten?
Liebe Grüsse
Dominic, der einmal mehr festgestellt hat, dass er Zuhause einen zu kleinen Bildschirm hat...
vielen Dank für deine eindrückliche Grafik

Liebe Grüsse
Dominic, der einmal mehr festgestellt hat, dass er Zuhause einen zu kleinen Bildschirm hat...
Sugiez - Mont Vully - Seeland
Klimaentwicklung und dramatische Folgen
Eine Kurve, die die Welt bewegt
Lange schätzten Forscher und Menschen das Kohlendioxid als Schutzwall gegen die Kälte des Weltalls - Das änderte sich, als 1955 ein junger Chemie-Student damit begann, Luft in Flaschen nach Hause zu tragen - Eine kleine Geschichte des Treibhauseffekts
Von Wolfgang Wiedlich
CO2-Experte Charles Keeling.Bonn. Am Anfang stand "der unsichtbare Spiritus des Holzes". Unter dieser Überschrift berichtete der flämische Physiker Johann Baptista van Helmont Mitte des 17. Jahrhunderts über seinen Versuch, "62 Pfund eichene Holzkohle" zu verbrennen. Im Ofen blieb ein Pfund Asche übrig. Für van Helmont waren 61 Pfund "wilder Spiritus" in die Luft entwichen. Was da genau passiert war, wusste niemand.
150 Jahre später nähert sich der französische Mathematiker Jean Baptiste Fourier dem Phänomen aus einer anderen Richtung. Er berichtet Napoleon, dass nach seinen Berechnungen die Erde wärmer sei, als sie aufgrund der Sonneneinstrahlung sein dürfte. "Irgendetwas" wirke wie eine Warmhaltepackung gegen die Kälte des Alls. Er spricht von "Gewächshauseffekt". Napoleon ist fasziniert und macht Fourier 1827 zum Baron.
30 Jahre später: Der englische Physiker John Tyndall meldet, dass 99 Prozent der Luft überhaupt nicht wärmen, sondern lediglich Wasserdampf und Kohlendioxid (CO2). Er beobachtet, dass Pflanzen das CO2 ständig ein- und ausatmen. Tyndall wittert: Dieser Luftwinzling ist eine Supermacht. Würde seine Konzentration nur geringfügig sinken, könnte das Eiszeiten auslösen.
Er plädiert dafür, alles zu tun, damit stets "ausreichend wärmendes CO2" in der Lufthülle sei. Und: "Es ist feige, Fakten auszuweichen, weil sie nicht nach unserem Geschmack sind." Damals sitzt die Angst vor dem frostigen All tief. Weder Tyndall noch andere Gelehrte fürchten die Kehrseite der Medaille: eine globale Erwärmung.
Das ändert sich 1896. Der schwedische Chemie-Nobelpreisträger Svante Arrhenius erkennt, dass die industrielle Revolution nicht nur Produktion und Wohlstand mehrt, sondern auch "die Kohleminen in die Luft jagt". Arrhenius ist beunruhigt, während die Mehrheit der Wissenschaftler annimmt, dass das CO2 schon komplett von Pflanzen und Ozean entsorgt wird.
Mitte des 20. Jahrhunderts: Der Treibhauseffekt ist kein Gesprächsthema. Was unsichtbar ist, ist nicht existent. Leise Ahnungen vom Gegenteil werden um 1950 zwar in wissenschaftlichen Zirkeln geäußert, kommen jedoch, auch mangels Beweisen, nicht über den Bedenkenträger-Status hinaus.
Dann, 1954, betritt Charles David Keeling, ein 26-jähriger Chemie-Doktorand, die wissenschaftliche Bühne. Ihn interessiert: Wie messe ich CO2-Moleküle? Nicht in Pfund, sondern in Teilen pro Million (parts per million / ppm) Luftmolekülen!
Ein Förderantrag über eine vierstellige Dollarsumme wird abgelehnt. Fieberhaft stöbert Keeling in der Literatur und findet einen vergilbten Artikel aus dem Jahre 1916 - eine umständlich geschriebene Bauanleitung für ein Gerät, das sich zur Messung kleinster Gasmengen eignen soll. Keeling tüftelt monatelang, dann hat er "sein" Manometer vollendet, fähig zu Messungen von millionstel Teilen.
Niemand ahnt, dass am Ende seiner Forschung ein Spiegel stehen wird, in den die Menschheit sich weigert hineinzuschauen. Sein Chef, Professor Charles Kennel, wird später sagen: "Keeling ist der beste Beweis dafür, dass ein Wissenschaftler mit seiner Arbeit im Labor die Welt verändern kann."
Mit Frau und Baby bricht Keeling 1955 auf, um über Feldern, auf Bergen und in Städten der USA Luft in Flaschen zu füllen und diese zu beschriften: Sammelstelle, Tag, Uhrzeit. Zu Hause lässt er den Geist aus der Flasche und analysiert ihn. Die vielen unterschiedlichen CO2-Werte lassen ihn grübeln. Die Werte schwanken. Hier Stadtluft, dort Waldluft. Dazu Schwankungen im Tagesgang. Immer steigen die CO2-Werte, wenn die Sonne untergeht.
Herauskommt eine Zickzack-Kurve, und Keeling weiß bald, was er da auf Millimeterpapier aufgezeichnet hat: den Puls des Planeten. Für ihn steht fest: Die Atmosphäre steckt voller Informationen über die Biosphäre.
Das Auf und Ab seiner Kurve spiegelt einen 24-Stunden-Tag, das wundersame Wechselspiel von Fotosynthese und Respiration: Tagsüber atmen Pflanzen CO2 ein, nachts aus. Doch Keeling steht vor einem Daten-Wirrwarr, ausgelöst von Fabrikschloten, Autos und Pflanzenatmung. Wo kann man den durchschnittlichen Kohlendioxid-Gehalt der Luft messen?
Auf dem 3 650 Meter hohen Mount Whitney in Kalifornien ist er 1957 am Ziel; er misst 314 ppm - zu jeder Tageszeit. Noch reinere "Durchschnittsluft" gibt es nur noch auf Hawaii, denkt Keeling. Hier ist die Chance groß, Luft durch den Gasanalysator zu schicken, die ganz frei ist von aktuellen Ausdünstungen der Zivilisation.
1958 steht Keelings Apparatur schließlich auf dem 4 171 Meter hohen Vulkan Mauna Loa. Das Reinluftgebiet enttäuscht nicht: Die tägliche Zickzack-Kurve ist nicht mehr sichtbar, immer liegt der Wert zwischen 314 und 315 ppm. Doch nach Monaten staunt Keeling, denn wieder entwickelt sich auf dem Millimeterpapier das charakteristische Auf und Ab.
Allerdings jetzt im Jahresgang: Wenn auf dem Land die Blätter fallen, steigt die Kurve, wenn die Pflanzen wachsen, fällt sie. Herbst, Frühling, Herbst, Frühling - auch die Jahreszeiten hinterlassen ihren Fingerabdruck in der Lufthülle.
Nach 1958: Keeling misst und misst, und die Kurve steigt und steigt. Es bedarf keiner Orakelei, um den Trend zu erkennen. Ihm ist klar, dass es sich hier um mehr handelt als eine interessante luftchemische Botschaft aus dem Reich der Pflanzen. Als Keeling 1972 seinen großen Report über die Verbrennung von fossilen Brennstoffen der zurückliegenden 100 Jahre veröffentlicht, entsteht eine zweite Kurve; sie ist steiler als die des CO2-Anstiegs.
Ursache: Der Ozean hat bereits zahlreiche CO2-Moleküle geschluckt, aber er löst atmosphärisches Kohlendioxid um so besser, je kühler er ist. Und da die Weltmeere sich in weiten Teilen erwärmen, arbeitet die Müllabfuhr nun langsamer.
Holz, Torf, Erdöl, Naturgas, Steinkohle, Braunkohle - jedes Jahr hatte eine wachsende Menschheit mehr davon verbrannt. Keelings Kurve spiegelt den Fortschritt auf fossiler Basis und sein atemberaubendes Tempo. In ihr steckt vieles von der Erfindung der Dampfmaschine über das Lebenswerk eines Henry Ford bis zu den vielen kleinen Annehmlichkeiten zwischen Erdbeeren im Dezember und dem Kurztrip nach London. Eine Wachstumskurve. Sie löst bald eine globale Debatte aus.
Was sagte Tyndall doch gleich? "Es ist feige, Fakten auszuweichen, weil sie nicht nach unserem Geschmack sind." Ausgerechnet in seiner Heimat muss Keeling erleben, wie sein Präsident leugnet und verdrängt - und ihn, den Überbringer der schlechten Nachricht, dann 2002 trotzdem ehrt. Mit der nationalen Wissenschaftsmedaille, der höchsten Auszeichnung der USA für einen Wissenschaftler.
Am 21. Juni 2005, die Kurve ist bei 379 ppm angekommen, stirbt Charles David Keeling (77) an einem Herzinfarkt. Keelings Erben messen weiter. Letzter Wert: 382,72 ppm. Allerdings ist Frühling auf der Nordhalbkugel, die Pflanzen atmen. Sie übertünchen gerade das wirtschaftliche Erwachen Chinas und Indiens. Keelings Vermächtnis, die Kurve, verläuft im Herbst wieder steiler.
(20.04.2007)
Generalanzeiger Bonn
Wikipedia
Tja.. Wohin verschwindet eigentlich all der Sauerstoff aus der Atmosphäre?
- Editiert von Urbi am 09.11.2008, 21:22 -
Lange schätzten Forscher und Menschen das Kohlendioxid als Schutzwall gegen die Kälte des Weltalls - Das änderte sich, als 1955 ein junger Chemie-Student damit begann, Luft in Flaschen nach Hause zu tragen - Eine kleine Geschichte des Treibhauseffekts
Von Wolfgang Wiedlich
CO2-Experte Charles Keeling.Bonn. Am Anfang stand "der unsichtbare Spiritus des Holzes". Unter dieser Überschrift berichtete der flämische Physiker Johann Baptista van Helmont Mitte des 17. Jahrhunderts über seinen Versuch, "62 Pfund eichene Holzkohle" zu verbrennen. Im Ofen blieb ein Pfund Asche übrig. Für van Helmont waren 61 Pfund "wilder Spiritus" in die Luft entwichen. Was da genau passiert war, wusste niemand.
150 Jahre später nähert sich der französische Mathematiker Jean Baptiste Fourier dem Phänomen aus einer anderen Richtung. Er berichtet Napoleon, dass nach seinen Berechnungen die Erde wärmer sei, als sie aufgrund der Sonneneinstrahlung sein dürfte. "Irgendetwas" wirke wie eine Warmhaltepackung gegen die Kälte des Alls. Er spricht von "Gewächshauseffekt". Napoleon ist fasziniert und macht Fourier 1827 zum Baron.
30 Jahre später: Der englische Physiker John Tyndall meldet, dass 99 Prozent der Luft überhaupt nicht wärmen, sondern lediglich Wasserdampf und Kohlendioxid (CO2). Er beobachtet, dass Pflanzen das CO2 ständig ein- und ausatmen. Tyndall wittert: Dieser Luftwinzling ist eine Supermacht. Würde seine Konzentration nur geringfügig sinken, könnte das Eiszeiten auslösen.
Er plädiert dafür, alles zu tun, damit stets "ausreichend wärmendes CO2" in der Lufthülle sei. Und: "Es ist feige, Fakten auszuweichen, weil sie nicht nach unserem Geschmack sind." Damals sitzt die Angst vor dem frostigen All tief. Weder Tyndall noch andere Gelehrte fürchten die Kehrseite der Medaille: eine globale Erwärmung.
Das ändert sich 1896. Der schwedische Chemie-Nobelpreisträger Svante Arrhenius erkennt, dass die industrielle Revolution nicht nur Produktion und Wohlstand mehrt, sondern auch "die Kohleminen in die Luft jagt". Arrhenius ist beunruhigt, während die Mehrheit der Wissenschaftler annimmt, dass das CO2 schon komplett von Pflanzen und Ozean entsorgt wird.
Mitte des 20. Jahrhunderts: Der Treibhauseffekt ist kein Gesprächsthema. Was unsichtbar ist, ist nicht existent. Leise Ahnungen vom Gegenteil werden um 1950 zwar in wissenschaftlichen Zirkeln geäußert, kommen jedoch, auch mangels Beweisen, nicht über den Bedenkenträger-Status hinaus.
Dann, 1954, betritt Charles David Keeling, ein 26-jähriger Chemie-Doktorand, die wissenschaftliche Bühne. Ihn interessiert: Wie messe ich CO2-Moleküle? Nicht in Pfund, sondern in Teilen pro Million (parts per million / ppm) Luftmolekülen!
Ein Förderantrag über eine vierstellige Dollarsumme wird abgelehnt. Fieberhaft stöbert Keeling in der Literatur und findet einen vergilbten Artikel aus dem Jahre 1916 - eine umständlich geschriebene Bauanleitung für ein Gerät, das sich zur Messung kleinster Gasmengen eignen soll. Keeling tüftelt monatelang, dann hat er "sein" Manometer vollendet, fähig zu Messungen von millionstel Teilen.
Niemand ahnt, dass am Ende seiner Forschung ein Spiegel stehen wird, in den die Menschheit sich weigert hineinzuschauen. Sein Chef, Professor Charles Kennel, wird später sagen: "Keeling ist der beste Beweis dafür, dass ein Wissenschaftler mit seiner Arbeit im Labor die Welt verändern kann."
Mit Frau und Baby bricht Keeling 1955 auf, um über Feldern, auf Bergen und in Städten der USA Luft in Flaschen zu füllen und diese zu beschriften: Sammelstelle, Tag, Uhrzeit. Zu Hause lässt er den Geist aus der Flasche und analysiert ihn. Die vielen unterschiedlichen CO2-Werte lassen ihn grübeln. Die Werte schwanken. Hier Stadtluft, dort Waldluft. Dazu Schwankungen im Tagesgang. Immer steigen die CO2-Werte, wenn die Sonne untergeht.
Herauskommt eine Zickzack-Kurve, und Keeling weiß bald, was er da auf Millimeterpapier aufgezeichnet hat: den Puls des Planeten. Für ihn steht fest: Die Atmosphäre steckt voller Informationen über die Biosphäre.
Das Auf und Ab seiner Kurve spiegelt einen 24-Stunden-Tag, das wundersame Wechselspiel von Fotosynthese und Respiration: Tagsüber atmen Pflanzen CO2 ein, nachts aus. Doch Keeling steht vor einem Daten-Wirrwarr, ausgelöst von Fabrikschloten, Autos und Pflanzenatmung. Wo kann man den durchschnittlichen Kohlendioxid-Gehalt der Luft messen?
Auf dem 3 650 Meter hohen Mount Whitney in Kalifornien ist er 1957 am Ziel; er misst 314 ppm - zu jeder Tageszeit. Noch reinere "Durchschnittsluft" gibt es nur noch auf Hawaii, denkt Keeling. Hier ist die Chance groß, Luft durch den Gasanalysator zu schicken, die ganz frei ist von aktuellen Ausdünstungen der Zivilisation.
1958 steht Keelings Apparatur schließlich auf dem 4 171 Meter hohen Vulkan Mauna Loa. Das Reinluftgebiet enttäuscht nicht: Die tägliche Zickzack-Kurve ist nicht mehr sichtbar, immer liegt der Wert zwischen 314 und 315 ppm. Doch nach Monaten staunt Keeling, denn wieder entwickelt sich auf dem Millimeterpapier das charakteristische Auf und Ab.
Allerdings jetzt im Jahresgang: Wenn auf dem Land die Blätter fallen, steigt die Kurve, wenn die Pflanzen wachsen, fällt sie. Herbst, Frühling, Herbst, Frühling - auch die Jahreszeiten hinterlassen ihren Fingerabdruck in der Lufthülle.
Nach 1958: Keeling misst und misst, und die Kurve steigt und steigt. Es bedarf keiner Orakelei, um den Trend zu erkennen. Ihm ist klar, dass es sich hier um mehr handelt als eine interessante luftchemische Botschaft aus dem Reich der Pflanzen. Als Keeling 1972 seinen großen Report über die Verbrennung von fossilen Brennstoffen der zurückliegenden 100 Jahre veröffentlicht, entsteht eine zweite Kurve; sie ist steiler als die des CO2-Anstiegs.
Ursache: Der Ozean hat bereits zahlreiche CO2-Moleküle geschluckt, aber er löst atmosphärisches Kohlendioxid um so besser, je kühler er ist. Und da die Weltmeere sich in weiten Teilen erwärmen, arbeitet die Müllabfuhr nun langsamer.
Holz, Torf, Erdöl, Naturgas, Steinkohle, Braunkohle - jedes Jahr hatte eine wachsende Menschheit mehr davon verbrannt. Keelings Kurve spiegelt den Fortschritt auf fossiler Basis und sein atemberaubendes Tempo. In ihr steckt vieles von der Erfindung der Dampfmaschine über das Lebenswerk eines Henry Ford bis zu den vielen kleinen Annehmlichkeiten zwischen Erdbeeren im Dezember und dem Kurztrip nach London. Eine Wachstumskurve. Sie löst bald eine globale Debatte aus.
Was sagte Tyndall doch gleich? "Es ist feige, Fakten auszuweichen, weil sie nicht nach unserem Geschmack sind." Ausgerechnet in seiner Heimat muss Keeling erleben, wie sein Präsident leugnet und verdrängt - und ihn, den Überbringer der schlechten Nachricht, dann 2002 trotzdem ehrt. Mit der nationalen Wissenschaftsmedaille, der höchsten Auszeichnung der USA für einen Wissenschaftler.
Am 21. Juni 2005, die Kurve ist bei 379 ppm angekommen, stirbt Charles David Keeling (77) an einem Herzinfarkt. Keelings Erben messen weiter. Letzter Wert: 382,72 ppm. Allerdings ist Frühling auf der Nordhalbkugel, die Pflanzen atmen. Sie übertünchen gerade das wirtschaftliche Erwachen Chinas und Indiens. Keelings Vermächtnis, die Kurve, verläuft im Herbst wieder steiler.
(20.04.2007)
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- Editiert von Urbi am 09.11.2008, 21:22 -
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- Hat sich bedankt: 2 Mal
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..der Klimaverlauf...oder die Entwicklung....?!
http://vademecum.brandenberger.eu/erkun ... #meldungen
na dann...
salve
Edy
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na dann...
salve
Edy
I like stormy nights...................!
Wetterstation Seegräben 570m
http://www.kaikowetter.ch/mc/meteoplug_seegrabenX.html
Wetterstation Seegräben 570m
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