Hier noch mein nachgelieferter Bericht und einige Bilder dazu...
Wir haben just am 24. Januar unsere zweiwöchige Veloreise durch Katalonien in Perpignan begonnen. Nichtsahnend fuhren wir um ca. 10h in Perpignan los bei ziemlich sonnigem Wetter und nur leichtem Wind. Etwa eine Stunde später die ersten Sturmböen, welche aber noch nicht aussergewöhnlich waren.
Wir fuhren an diesem Tag via Argeles sur Mer - Cerbere - Port Bou der Cote Vermeille entlang nach Llanca auf der katalonischen Seite. Der Wind nahm vor allem bei der Überquerung der einzelnen Bergrücken beständig zu. Vor Banyuls sur Mer wurden wir mit unseren vollbepackten Bikes teilweise mit 30km/h bergauf geschoben! Woooow!
Am extremsten war es dann von Cerbere hoch zur Grenze F-E, wo wir 3-4 mal absteigen und uns in geduckter Haltung an den Velos festhalten mussten. So starke Böen habe ich bis jetzt noch nie erlebt, war echt krass. Das Meer war teilweise ganz weiss, derart viel Wasser wurde aufgewirbelt. Während der ganzen Zeit fiel übrigens kein einziger Tropfen Regen vom bedeckten Himmel, perfekt also um den Sturm "auszukosten".

Bucht von Cerbere, der Wind kam hier vom Land her!

Die letzten Sonnenstrahlen aufs aufgewühlte Meer von Llanca aus
Erst im nachhinein erfuhren wir, in welch extremem Sturm wir unterwegs waren. Wahrscheinlich waren wir auf dem zweiten Teil der Strecke etwas durch die Berge vor den stärksten Böen geschützt. Kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass wir 180km/h hatten, dagegen spricht auch dass nur wenige kleine Pinienäste auf der Strasse lagen. Wann wurden die 191km/h am Cape Bear gemessen? Wir fuhren da um etwa 12-13h nebendran vorbei... Und weiss jemand, welche Windspitzen in Katalonien genau gemessen wurden?
Weiter südlich auf unserer Strecke waren die Schäden teilweise viel extremer (siehe Fotos), umgeworfene Verkehrsschilder inkl. Betonsockel, zur Hälfte demontierte Verkehrstafeln an Kreiseln und umgeworfene Bäume konnten wir bis hinunter ins Ebrodelta regelmässig sehen.

Sturmschäden im Parc Guell in Barcelona

Sturmschäden im Parc Guell in Barcelona
Wettermässig interessant wurde es nochmals letzten Samstag, 7.2.09. Wir fuhren mit dem Zug von Valencia nach Girona zurück. Auf Höhe des Ebrodeltas und nördlich davon gab es bei nur wenigen Wolken kräftige Sturmböen, am Bahnhof von Amposta hat es die Leute fast davongefegt. Weiter nördlich bei Barcelona (der Wind war inzwischen wieder abgeflaut) war in der Ferne plötzlich ein CB mit Riesenschirm zu sehen, unter den wir später fuhren. Weltuntergangsstimmung pur

(leider keine Fotos davon), auf einer kurzen Strecke gabs danach sehr intensiven Regen und einige Blitze. In Girona selbst war das Spektakel dann schon wieder vorbei und es gab eine wunderschöne Abendstimmung zum Schluss.

Sturmböen bei Amposta.

Der CB von Barcelona aus gesehen, sorry für die schlechte Qualität (von Zug aus aufgenommen)

Abziehendes Gewitter in Girona

Abziehendes Gewitter in Girona
Gestern Sonntag war ein letztes Mal Sonne und angenehme Temperaturen angesagt, und so fuhren wir noch durch einige Hügel bei Girona bis auf knapp 500 Müm. Dort waren trotz der exponierten Lage keinerlei Sturmschäden zu bemerken. Der Orkan muss also teilweise ziemlich lokal gewütet haben während in anderen Gebieten zumindest keine extremen Böen auftraten.