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Stellenanzeige: Meterologe / in bei SF DRS
Verfasst: Di 7. Jun 2005, 14:51
von Marc Wüest
Salut zäme
Man kann ein Masterdiplom dem bisherigen Diplom in etwa gleichsetzen. Die Studiengänge, welche im Moment 'umgewandelt' werden nutzen die Gelegenheit, ihre bisherigen Konzepte und Kurse noch zu verbessern - denn es ist eine gute Gelegenheit dazu - aber im schlussendlich müsste ein Absolvent/eine Absolventin etwa die schon üblich Qualifikationen haben.
Ein Bachelorabschluss ist mehr als ein Vordiplom (immerhin studiert man ja dafür auch ein Jahr länger), allerdings zeigt die Erfahrung aus anderen Ländern, dass weit über 90% der Bachelors auch ein Masterstudium anhängen. Ob man mit einem Bachelorabschluss einen guten Job findet, ist ausstehend..
Wir planen, im Oktober 2006 einen
Master in Atmospheric and Climate Science
zu starten. Die Planung ist in vollem Gange, es muss aber noch alles von höherer Stelle abgesegnet werden. Infos dazu gibt es ab Herbst 2005 im Netz unter
www.iac.ethz.ch, also bleibt dran

Stellenanzeige: Meterologe / in bei SF DRS
Verfasst: Di 7. Jun 2005, 16:23
von cyba
Hallo
So viel ich weiss, bringt ein Bachelor-Abschluss alleine nichts. Möglicherweise kann man mit einem Bachelor und zusätzlichen Vorlesungen in Pädagogik / Didaktik an der Mittelschule unterrichten.
Naturwissenschaften sind halt nun mal mathematische/physikalische Wissenschaften... . Wenn man ein Problem abstrahiert, und das ist der einzige Weg es zu verstehen, landet man schliesslich immer bei einer/mehreren Gleichung(en) / Ungleichung(en) etc. .
@Fabienne: Ich stelle mal die Behauptung auf, dass es nicht "Dein Hirn" ist, das Dir die Mathematik unverständlich erscheinen lässt, sondern die Strategie / Motivation wie Du das Fach angehst...wie gesagt, eine Behauptung. Ich weiss auch nicht, wie Du lernst (Übungen immer lösen, mit anderen Probleme diskutierst,...). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man bei mathematischen Problemen ein "Bleistift und einen Block" zur Hand nehmen und dann halt mal ein paar Stunden rechnen, pröblen, Varianten durcharbeiten muss.
Meine Frage an die Fachleute: Mit einem Physikstudium, welche Wege stehen mir da offen (Ziel: vielleicht was mit Meteorologie). Welche Bereiche in der Meteorologie gibt es? Ich habe noch nicht ganz verstanden, was beispielsweise der Unterschied zwischen der Tätigkeit von Willi und derjenigen von Christoph Siegrist ist (Willi --> Grundlagenforschung, Christoph --> Prognostiker ?).
Grüsse
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Verfasst: Di 7. Jun 2005, 18:38
von Federwolke
Hoi Cyba
Ich weiss aus Erfahrung, dass Leute, die mit Mathematik durchschnittlich oder sogar überdurchschnittlich gut umgehen können, mein Grundsatzproblem nicht verstehen. Daher hat es auch kaum einen Sinn, hier lang und breit erklären zu wollen, worum es genau geht. Ich kann deine Behauptung nur nicht hier stehen lassen, denn du kannst mir glauben, dass ich schon vieles ausprobiert habe, um meinen Jugendtraum (Berufsziel Meteorologin) verwirklichen zu können. Wer mich und meine Leidenschaft für diese Wissenschaft kennt, wird sich kaum vorstellen können, dass ich das wegen Strategie- oder Motivationsproblemen einfach so aufgebe, nach allem was ich dafür bereits investiert habe. Irgendwann ist aber der Punkt erreicht, wo es gilt, seine Grenzen zu akzeptieren und nach neuen Lösungswegen zu suchen - pragmatisch, nicht theoretisch-abstrakt
Gruss
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Verfasst: Di 7. Jun 2005, 20:31
von Christoph Siegrist
@Fabienne: So einfach war das mit nun auch wieder nicht. Es hatte nach 9 Uhr (zum Zeitpunkt des Interviews) zwar auch Sc über dem Dach, aber auch Ac. Da angenommen wurde, dass sich das ganze anhebt (wie auch im Gespräch später erklärt) und dann zum Zeitpunkt der Ausstrahlung eher mehr Ac als Sc zu erwarten sei, wurde eine nette Ac-Wolke erklärt am Anfang des Gespräches. Die Ac tauchen (zusammen mit deinen SC) auch in den Wetterbeobachtunge in der Region Zürich auf.
@Ciba:
Willi --> Grundlagenforschung, Christoph --> Prognostiker
trifft es recht gut. Prognostiker wenden das an, was Leute wie Willi finden. Z.B. steckt eine Riesentruppe von Forschern hinter den Wettermodellen wie EZMW oder GFS, die diese Modelle ständig weiterentwickeln. Damit verbessern sich die Modelle immer weiter.
Gruess,
Christoph
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Verfasst: Di 7. Jun 2005, 21:20
von Federwolke
Hoi Christoph
Wenn es nicht so einfach war, dann war es zumindest zu einfach und daher völlig falsch erklärt.
Stichwortartiges Zitat: Es hat dichte Wolken mittlerer Höhe, es hat vor kurzem noch geregnet. Altostratus, allmählich bekommt sie Struktur, sie könnten sich in Altocumulus umwandeln. (Und jetzt kommts!):
Mittlere Höhe deshalb, weil die Wolken nicht mehr ganz so tief sind, die Untergrenze liegt zwischen 1500 und 2000 Metern. :O
Sorry, dafür gäbs sogar an der Matur eine Ungenügende. Aber wenn ihr meint das war für eine Lic. Phil. II zu schwierig, bitte... dann wundert euch nicht, wenn ich über die Anforderungen in euren Stelleninseraten Witze reisse.
Wer's nicht glaubt, kann es nachhören:
http://www.drs.ch/drs1rpg.html dort zur Sendung "Siesta" um 14.00 vom 07.06.2005 gehen, das fragliche Gespräch beginnt bei 7 Min.
Grüsslis
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Verfasst: Di 7. Jun 2005, 23:02
von Christoph Siegrist
@Fabienne: Äbe, es wird doch eine Entwicklung beschrieben: Am Morgen früh hats noch geregnet (gemäss Messdaten bis ca. 6 Uhr, also bereits vor 3 Stunden), es wird nun abgetrocknet, die Wolkenbasis ist am Steigen (die Wolken seien nicht mehr ganz so tief) und erreicht allmählich den Bereich der mittelhohen Wolken (ab 2 km), man könnte (beachte den Konjunktiv) das nun als As betiteln. Dann wird noch erklärt, dass sie Alto- sage, weil die Wolken nicht mehr ganz so tief seien, und schliesslich noch der Bezug zum aktuellen, die Basis sei 1500 bis 2000 m. So hab ich das verstanden, als Ablauf mit Steigen in den As-Bereich.
Das Problem ist, dass wir hier noch lange stürmen können: Du berufst Dich darauf, dass es eine Beobachtung zur Minute x sei (irgendwann nach 9), die keinen Trend beinhalte, wie bei der Bewölkungsangabe in einem Synop, und 1500 bis 2000 m gemäss Schulbuch und WMO zu den tiefen Wolken gehöre (wenn auch schon ziemlich im oberen Bereich der tiefen Wolken). Ich sage, dass ein Ablauf erklärt werde mit einem Anstieg auf 2000 m und 2000 m nun definitiv schon zu den Mittelhohen gehöre. Und in den Beobachtungen war ebenfalls Ac drin.
Da kommt mir grad so ein Gedanke: Warum wirst Du nicht Wetterbeobachter? (vgl. mein Posting weiter oben zum Werdegang von forcasters und Deine Abneigung von Physik, etc.) Frag doch mal nach bei MeteoSchweiz, was da so die Möglichkeiten sind.
Gruess,
Christoph
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Verfasst: Mi 8. Jun 2005, 00:19
von Federwolke
Hoi Christoph
Ich weiss nicht, ob lange stürmen einen Sinn hat. Ich denke eher, dass wir aneinander vorbeireden. Denn ich berufe mich nicht auf eine Beobachtung (die mir nicht vorliegt), sondern einzig auf das, was in der ersten Minute dieses Interviews gesagt wird. Und das ist nun mal SO falsch. Die Zuhörerschaft kann sich nicht auf das verlassen, was die Interviewte
meint sondern alleine auf das, was sie in diesem Augenblick
sagt. Ob das, was 2 Minuten später noch gesagt wird, einen Zusammenhang mit diesem einen Satz hat "Mittelhohe Wolken mit einer Untergrenze zwischen 1500 und 2000 Metern" (hier ist noch keineswegs von einem Aufsteigen die Rede), erschliesst sich in diesem Moment dem Publikum nicht. Da kann man das hinterher noch lange umbiegen und erklären, wie es gemeint sein könnte (Konjunktiv!). Vielmehr bekomme ich in diesem Interview (wie übrigens auch öfters im Wettergespräch derselben Kollegin) den Eindruck, dass am Anfang eines Satzes noch gar nicht richtig feststeht, was eigentlich gesagt werden möchte. Das ist vielleicht der Nachteil von Leuten, die war ein Lic.Phil. II, aber kein "MA in Grosse Schnurre" haben

Oder um deine eigenen Worte zu brauchen: "... man muss schnurren können und schreiben, ja, aber bitte so, dass es auch die anderen verstehen."
Zum Wetterbeobachter: Merci für den Hinweis. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass in Zeiten der Wetterstationsautomatisierung dieser Beruf noch gefragt ist. Aber falls alle Stricke reissen und ich auf dem jetzt eingeschlagenen Weg auch nicht glücklich werden sollte, kann ich ja mal darüber nachdenken. Das wäre dann meine
5. Ausbildung (mit oder ohne Abschluss), immer schön flexibel bleiben...
Grüsslis
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Verfasst: Do 9. Jun 2005, 09:48
von Andreas -Winterthur-
Hoi zäme
Zum Wetterbeobachter: Merci für den Hinweis. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass in Zeiten der Wetterstationsautomatisierung dieser Beruf noch gefragt ist.
Da dies ja mein Job ist, fühle ich mich doch dazu berufen, noch ein paar Korrekturen anzubringen. Die Bezeichnung
"Wetterbeobachter" stammt wohl noch aus früheren Zeiten, wo das Beobachten (und dazu vor allem auch das Wetterkarten
zeichnen) noch zu den Hauptaufgaben gehörten. Am besten trifft wohl die heute gebräuchliche Bezeichnung "Meteorologischer Assistent" zum aktuellen Berufsprofil. Dazu gehören bei uns (MeteoZürich) sehr vielseitige Aufgaben: -Erstellen von Produkten für die Zeitungen (Isobarenkarten,Wettersymbole, Texte), -Telefonische Wetterauskünfte für verschiedene Benutzergruppen: Bauern, Restaurants, Bergführer, Strassenbau, Veranstaltungen, -diverse Prognosen: wie Ballon- und Gleitschirmprognosen, Segel- und Surf Wetter oder (das schwierigste...) Thermikprognosen für die Segelflieger. Dazwischen die 3 Std. Synop-Beobachtungen sowie die laufende Bereitstellung und Interpretation der Prognosenunterlagen. Insgesamt ein sehr abwechslungsreicher Mix und wenn man sich wirklich für das Wetter interessiert, macht es eigentlich (in meinem Fall auch nach 10 Jahren) immer noch recht viel Spass...
Ah ja, der Job ist übrigens durchaus ohne Studium machbar (was auch nicht verlangt wird). In einer knapp einjährigen Lehrzeit wird mann/frau in die Grundlagen der Meteorologie und Synoptik eingeführt. Mit dem nötigen "Herzblut" und
ständiger persönlicher Weiterbildung (Literatur, Fallanalysen, Foren) sowie einer gewissen Erfahrung, ist es meiner Meinung nach gut möglich den fehlenden theoretischen Background zu kompensieren.
Grüsse Andreas
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Verfasst: Do 9. Jun 2005, 10:23
von Christoph Siegrist
Hallo Andreas,
dann gibts doch noch die Leute auf den Flughäfen, die die alle 30 Minuten die METARs machen (und nocht ein paar Sachen mehr). Und schliesslich noch die Beobachter, die im Nebenamt Augenbeobachtungen machen. Vielleicht kannst Du da auch noch was dazu schreiben, dann haben wir hier bald alle möglichen Berufe ums Wetter abgehandelt.
Gruess,
Christoph
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Verfasst: Sa 13. Aug 2005, 13:37
von Federwolke
Ahoi
Um an die schon etwas länger zurückliegende Diskussion bez. Anforderungen an MitarbeiterInnen der DRS-Wetterredaktion zurück zu kommen:
O-Ton Christine Jutz heute Mittag im Wettergespräch auf DRS1:
"gseht gar nid schlächt us (...) es het e chli quellt (...) bsunders de Voralpe nah (...)" (dazwischen ab und zu Gestotter)
und, das ist der Hammer: "im zentralen und westlichen Mittelland, im Seeland bis nach Solothurn gibt es
viel Sonne"
Dann auf DRS3 eine Stunde später: "es isch
es bitzeli bewölkt"
Gut. Also bitte. Wenn ihr bei den Prognosen ab und zu danebenhaut, dann verstehe ich das, das passiert mir auch. Kein Verständnis habe ich hingegen, wenn man die Leute am Radio über den aktuellen Wetterzustand verarscht. Da hört der Spass auf, da rege ich mich gottserbärmlich auf, dass ich für dieses Gelaber auch noch Gebühren bezahle! Jeder kann aus dem Fenster schauen, die Webcams des westlichen und zentralen Mittellandes abrufen, oder diese Seite hier konsultieren, um zu sehen, dass da nix ist mit viel Sonne:
Oder habt ihr im Wetterstudio noch nie was von Satellitenbildern gehört?
Sieht das etwa nach "viel Sonne" aus?
Ich find das nicht mehr lustig. Das könnt ihr besser, wenn ihr wollt.
Und jetzt bin ich auf die Antwort des Ausredekünstlers gespannt.
Gruss