Sali,
wie Thies gestern Abend bereits berichtete, hatten wir schon wieder ein recht eindrückliches und von der Stimmung her etwas spezielles Chasing erlebt.
Wir trafen uns gegen 19 Uhr nicht weit südlich von Freiburg. Am Ostrand der Vogesen zog ein Leftmover in Richtung Norden, während von Westen her sich ein Rightmover den Vogesen näherte (Bernhard erwähnte die sich androhende Kollision...).
19 Uhr Blick Richtung Westen auf den Leftmover:
Da wir keinen wirklich guten Blick auf diese Zelle hatten und auch der Rightmover weiter nördlich durchziehen sollte, wollten wir uns nach Norden verlagern. Inzwischen kam an unserer Position ein strammer Wind aus nordöstlicher Richtung auf, der uns aufgrund seiner Stärke doch etwas skeptisch stimmte. Noch ein Blick auf den Rightmover gegen 19.15 Uhr und los ging es:
An der Autobahnausfahrt Freiburg Nord machten wir nochmal einen kleinen Zwischenstopp. Noch sah der Rightmover recht vielversprechend aus, 19:37 Uhr:
19.43 Uhr, während es über dem Schwarzwald einen "Triple-Pileus" zu bewundern gab...
...schienen sich der Left- und der Rightmover gegenseitig kaputt zu machen. Jedenfalls waren von unserer Position aus keinerlei Konturen mehr auszumachen. Im Gegenteil, bei weiterhin strammem Bodenwind bildeten sich bodennah richtige Nebelschwaden und auch die Luft fühlte sich nicht so an, als wenn noch mit kräftigen Gewittern zu rechnen wäre

19:55 Uhr:
Nichts desto trotz machten wir uns noch zwei, drei Autobahnausfahrten weiter auf den Weg in Richtung Norden, da musste doch noch irgendwo etwas sein. Auf dem Weg fuhren wir unter Nebelschwaden durch, Strukturen suchten wir am Himmel vergeblich. Die Zweifel wurden grösser, es machte eigentlich überhaupt keinen Anschein, dass wir noch ein Gewitter bekommen würden. Aber so schnell konnte sich doch nicht alles aufgelöst haben, oder?
Sehr speziell war auch die Stimmung, als wir dann an einer Ausfahrt nochmals halt machten. Graue Suppe über uns und Nebelschwaden in Richtung Frankreich, die auch als Böenfront oder ähnliches hätten durchgehen können. Allerdings fing es nun auch an -noch recht unregelmässig- zu blitzen. Hoffnung kam auf...

20.23 Uhr:
Die Blitze nahmen zu, zumindest war das unser subjektiver Eindruck. Ehrlich gesagt konnten wir mit der Situation herzlich wenig anfangen. Die Luft/Stimmung roch nicht wirklich nach Gewittern, doch irgendetwas schien hinter diesen Nebelschwaden zu lauern...wir entschieden uns nochmal eine Ausfahrt zurück in Richtung Süden zu fahren. Und tatsächlich, wir konnten Strukturen ausmachen und auch die Blitzfrequenz nahm stetig zu. Wir wussten zwar nach wie vor nicht so genau was wir da eigentlich sahen (Böenfront, Basis, überdimensionale Wallcloud??), aber es kam eindeutig etwas auf uns zu. War es immernoch der Rightmover, den wir fast zwei Stunden zuvor ausgemacht hatten? 20.40 Uhr:
Da nun alles recht schnell ging, verzichtete ich trotz der düsteren Verhältnisse auf das Stativ und machte die Fotos freihändig. Ein Fehler, wie ich aber erst zu Hause am PC merkte. Auf dem kleinen Display der Kamera sahen sie noch gut aus, ein Grossteil der Bilder ist aber leicht verwackelt

(@Thies: ich hoffe du hattest ein ruhigeres Händchen...

).
Mittlerweile hatten wir das Gefühl, es doch noch mit etwas Grösserem zu tun zu haben. 20.45 Uhr:
Es war wohl tatsächlich noch der Rightmover aus den Vogesen. Die Stimmung wurde langsam aber sicher auch bedrohlich. Mehr oder weniger direkt über uns Wolkenblitze, südlich urplötzlich dichte Fallstreifen und vermutlich die Basis/Meso. 20:46 Uhr:
Dazu kamen jetzt auch noch Sturmböen und wir verlagerten uns mit dem Auto auf ein freies Feld. 20:48 Uhr:
Die Meso zog über uns hinweg und wir machten einen unfreiwilligen Corepunch, Starkregen und auch etwas Hagel prasselten kurz nach diesem Bild auf uns ein:
Doch wir hatten noch Glück, kurz hinter uns herrschten nahezu Whiteout Konditionen. Unter Umständen gab es einen (wet) downburst oder ähnliches...ein krasser Gegensatz zu der Nebelsuppe rund 1 Stunde zuvor

20:51 Uhr:
Die Zelle zog in Richtung Schwarzwald ab, noch ein Bild der Rückseite. 21:05 Uhr:
Hier noch der Satloop, anfangs sieht man noch den West-Ost orientierten Schirm des Leftmovers, der sich aber glücklicherweise auflöste bevor er dem Rightmover in die Quere kam.

Quelle:
http://www.sat24.com/
Ein Chasing der etwas anderen Art, das zeigt das man immer mit allem rechnen kann...
Gruss Benni