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Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
Hallo
Als "ein wenig glaziologisch Interessierter Berggänger" kann ich nur sagen, dass es völlig unerheblich ist, ob in 1 (!) Sommer, mehr oder weniger Schnee auf die Gletscher fällt, davon wächst in einer Rückzugsphase (und die haben wir derzeit) kein Gletscher! Es braucht im Minimum 7-10 zu kühle und feuchte Jahre möglichst hintereinander, damit nur die Rückzugsphase einmal beendet würde, von Wachstum noch ganz zu schweigen.
Ausserdem sind noch div. andere Faktoren verantwortlich, wie Geröllbedeckung (Steinschlag), Wasserfluss unter/auf dem Eis, Permafrost, Sonneneinstrahlung, Topographie usw.
Schon nach dem Lawinenwinter 1999/2000 gab es die Ansichten, wie gut doch der viele Schnee für die Gletscher sei. Aber den Rückzug konnte auch ein "Jahrhunderwinter" nicht im Geringsten aufhalten. Klar hilft eine lang anhaltenden Schneedecke mit, das Alteis zu konservieren. Aber ob viel Neuschnee im Sommer dem Eis wirklich hilft, da bin ich mir nicht so sicher. Denn der Neuschnee, der schmilzt wieder und bildet viel Schmelzwasser, was wiederum für das Zehrgebiet gar nicht so gut ist. Bei einigen Gletschern, die in den letzten Jahren starken Rückgang aufwiesen, hat sich die Zunge durch massive Schmelzwässer vom Untergrund abgelöst, um sich dann um so rascher zu verflüssigen. Trockene, mässig warme Sommer mit vielen klaren Nächten wären vielleicht der "Idealfall".
So, das war halt auch "OFF"
Grüsse, Uwe
Als "ein wenig glaziologisch Interessierter Berggänger" kann ich nur sagen, dass es völlig unerheblich ist, ob in 1 (!) Sommer, mehr oder weniger Schnee auf die Gletscher fällt, davon wächst in einer Rückzugsphase (und die haben wir derzeit) kein Gletscher! Es braucht im Minimum 7-10 zu kühle und feuchte Jahre möglichst hintereinander, damit nur die Rückzugsphase einmal beendet würde, von Wachstum noch ganz zu schweigen.
Ausserdem sind noch div. andere Faktoren verantwortlich, wie Geröllbedeckung (Steinschlag), Wasserfluss unter/auf dem Eis, Permafrost, Sonneneinstrahlung, Topographie usw.
Schon nach dem Lawinenwinter 1999/2000 gab es die Ansichten, wie gut doch der viele Schnee für die Gletscher sei. Aber den Rückzug konnte auch ein "Jahrhunderwinter" nicht im Geringsten aufhalten. Klar hilft eine lang anhaltenden Schneedecke mit, das Alteis zu konservieren. Aber ob viel Neuschnee im Sommer dem Eis wirklich hilft, da bin ich mir nicht so sicher. Denn der Neuschnee, der schmilzt wieder und bildet viel Schmelzwasser, was wiederum für das Zehrgebiet gar nicht so gut ist. Bei einigen Gletschern, die in den letzten Jahren starken Rückgang aufwiesen, hat sich die Zunge durch massive Schmelzwässer vom Untergrund abgelöst, um sich dann um so rascher zu verflüssigen. Trockene, mässig warme Sommer mit vielen klaren Nächten wären vielleicht der "Idealfall".
So, das war halt auch "OFF"
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
Off Topic
Sali @Chrigi
Du darst das nicht zu eng sehen, der Schneefall gehört nun mal zu einer
Kaltfront in dieser Intensität, wie Überschwemmungen zu einem Stark-
regenereignis.
Man kann nicht alles so rigoros trennen & schubladisieren— finde ich!
Grüess, Alfred
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
Schneefall?
Wenn ich mir die Karten anschaue und diese mit früheren Ereignissen vergleiche, so sind Schneeflocken in auserwählten Alpentälern bis unter 1500m nicht auszuschliessen. Eine zwar nicht identische, aber doch ähnliche Wetterlage ereignete sich vor 2 Jahren am 9 August 2007: http://www.wzkarten.de/pics/archive/200 ... 070809.png . Damals reichte es sogar für Schneeflocken bis ins Goms runter (1350m).
Ob es wirklich für ein paar nasse Schneeflocken reicht, hängt ganz damit zusammen wie lange die starken Niederschläge anhalten und wie schnell die Kaltluft einfliesst. Namentlich in Arosa sieht es wohl gar nicht so schlecht aus...
Was denkt ihr?
Wenn ich mir die Karten anschaue und diese mit früheren Ereignissen vergleiche, so sind Schneeflocken in auserwählten Alpentälern bis unter 1500m nicht auszuschliessen. Eine zwar nicht identische, aber doch ähnliche Wetterlage ereignete sich vor 2 Jahren am 9 August 2007: http://www.wzkarten.de/pics/archive/200 ... 070809.png . Damals reichte es sogar für Schneeflocken bis ins Goms runter (1350m).
Ob es wirklich für ein paar nasse Schneeflocken reicht, hängt ganz damit zusammen wie lange die starken Niederschläge anhalten und wie schnell die Kaltluft einfliesst. Namentlich in Arosa sieht es wohl gar nicht so schlecht aus...
Was denkt ihr?
Westlagen sei dank.
- Joachim
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
Hallo
Neuschnee im Sommer "hilft" dem Gletscher ... weniger durch Massenzuwachs, sondern durch Änderung der Strahlungsbilanz.
Frischer Schnee erhöht Albedo dramatisch und reduziert somit das Abschmelzen.
Sommerliche Neuschneefälle sind weniger im Frühsommer (Schnee vom Vorwinter), aber vor allem im Hoch- und Spätsommer relevant, wenn die Gletscheroberfläche allmählich immer "schmutziger" wird.
Trockene, warme Spätsommer sind für die Gletscher das Schlimmste, da dann Strahlung und Wärme dem Eis doppelt an den Kragen gehen.
Joachim
Neuschnee im Sommer "hilft" dem Gletscher ... weniger durch Massenzuwachs, sondern durch Änderung der Strahlungsbilanz.
Frischer Schnee erhöht Albedo dramatisch und reduziert somit das Abschmelzen.
Sommerliche Neuschneefälle sind weniger im Frühsommer (Schnee vom Vorwinter), aber vor allem im Hoch- und Spätsommer relevant, wenn die Gletscheroberfläche allmählich immer "schmutziger" wird.
Trockene, warme Spätsommer sind für die Gletscher das Schlimmste, da dann Strahlung und Wärme dem Eis doppelt an den Kragen gehen.
Joachim
Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
David: Wobei die Chance auf Schnee bis unter 2500m oder 2000m gegen Osten hin massiv zunimmt
. Erstens gibts da weit mehr Niederschlag als im Westen, und 2. überlagern die Niederschläge deutlich besser mit der Kaltluft. Und ja, in Arosa könnte ich mir folglich schon einen kleinen Wintereinbruch vorstellen. Derweil bliebe der Glacier Diablerets im Westen eher auf einem Schäumchen sitzen, das es nach mehr oder weniger viel Regen in 3000m noch gibt. 


Zuletzt geändert von Stefan im Kandertal am Do 16. Jul 2009, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
@David
Ja, für Arosa bin ich mir ziemlich sicher, dass es bis zum Samstagmorgen für eine dünne Schneedecke (zumindest in Innerarosa) reichen wird. Alles andere wäre eine grosse Überraschung. Leider bin ich am Wochenende nicht oben, aber glücklicherweise gibt es ja webcams!
Gruss Reto
Ja, für Arosa bin ich mir ziemlich sicher, dass es bis zum Samstagmorgen für eine dünne Schneedecke (zumindest in Innerarosa) reichen wird. Alles andere wäre eine grosse Überraschung. Leider bin ich am Wochenende nicht oben, aber glücklicherweise gibt es ja webcams!

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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
Intensive und ergiebige Niederschläge
Allgemeine Lage
Über Mitteleuropa liegt sehr feuchte und heisse Luft. Am Freitag erreicht uns eine Kaltfront mit deutlich kälterer Luft , welche die warme Luft verdrängt. Beim Zusammentreffen dieser beiden Luftmassen kommt es zu intensiven und anhaltenden Niederschlägen, zum Teil auch zu Gewittern.
Niederschlagsmengen bisher
In der Nacht auf Freitag setzen im Tessin kräftige Regenschauer und Gewitter ein. Am Freitagmorgen greifen diese Niederschläge auch über den Gotthard aus, wobei insbesondere Teile der Innerschweiz, des Kantons Glarus und Teile Graubündens betroffen sind. Gleichzeitig bringt eine Front am Morgen am Jura, später der ganzen Schweiz Niederschläge, Windböen und auch einige Gewitter. Ab Freitagabend regnet es dann im Tessin, in der Innerschweiz, im Kanton Glarus sowie am Alpstein und in weiten Teilen Graubündens weiter. Dabei fallen nochmals grosse Regenmengen.
Prognose bis Samstag
Im Tessin und im Misox fallen 50 bis 100 mm, lokal bis gegen 200 mm Regen. Mengen von gegen 80 mm fallen im Goms, in Teilen des Berner Oberlandes, in der Innerschweiz, in der Surselva, im Valsertal, im Rheinwald und im Kanton Glarus. Auch in der Alpsteinregion sind 70 mm Regen möglich. In den angrenzenden Gebieten und im Mittelland bewegen sich die Mengen im Bereich von 30 bis 50 mm. Einzig im westlichen Mittelland und in der Nordwestschweiz sind die Mengen noch geringen. Auf Samstag geht der Regen oberhalb von 2000 m über Meer in Schnee über. Somit sind schneebedeckte Alpenpässe wahrscheinlich und die hochgelegenen Kurorte in Graubünden könnten ein Schäumchen weiss erhalten.
Auswirkungen
Durch die grossen Regenmengen muss mit lokalen Überflutungen und hochgehenden Bächen gerechnet werden. Damit verbunden sind Wassereinbrüche in Kellern und Tiefgaragen. Durch überschwemmte Strassen sind Verkehrsbehinderungen wahrscheinlich. An vielen Orten besteht zudem die Gefahr durch Erd- und Hangrutsche sowie Murgänge. Durch das Einfliessen der kälteren Luft sinkt die Schneefallgrenze unter 2000 m über Meer ab und das Überschwemmungsrisiko sinkt dementsprechend.
Weitere Entwicklung
Das Regengebiet zieht im Laufe des Samstags nach Osten ab. Es ist deutlich kühler als die letzten Tage.
Quelle: http://meteo.sf.tv/sfmeteo/prognosen_ch ... rwatch.php
Meine Frage: So wie ich hier lese wird wiedermal alles östlich von Uri vorbeigehen ,wie seht ihr das oder wird es doch viel Niederschlag in Uri geben und wenn wie viel etwa?
Zuletzt geändert von Bernhard Oker am Do 16. Jul 2009, 16:48, insgesamt 1-mal geändert.
Schattdorfer Hausberg Haldi:
http://www.haldi-uri.ch/
Wetterstation Schattdorf:
www.rolitech.ch/wetter
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
Hoi ke51ke
Uri wird auch seinen Teil abbekommen. Das liegt ja in der Inner-/Zentralschweiz
Hier mal eine Summenkarte (bis Sa 6z) des franz. Modell Aladin 06z Lauf. Das rote X markiert den >200 m Pkt.

und als Vergleich der 12z Lauf. Grenzlienen der Farben sind 50, resp. 100 mm. Das rote X markiert hier den vermuteten Lageort von Wichtrach.

Uri wird auch seinen Teil abbekommen. Das liegt ja in der Inner-/Zentralschweiz
Hier mal eine Summenkarte (bis Sa 6z) des franz. Modell Aladin 06z Lauf. Das rote X markiert den >200 m Pkt.

und als Vergleich der 12z Lauf. Grenzlienen der Farben sind 50, resp. 100 mm. Das rote X markiert hier den vermuteten Lageort von Wichtrach.

Zuletzt geändert von Thomas Jordi (ZH) am Do 16. Jul 2009, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kaltfront Freitag 17. Juli 2009
Hi,
in Süd- und Zentralfrankreich scheint die Auslöse unmittelbar bevor zu stehen. Erste Schauer entwickeln sich hin und wieder, können aber den Deckel noch nicht vollständig durchbrechen. Da die konvektive Aktivität laut Sat24 nun jedoch konstant zunimmt, sind bestimmt bald erste grosse Brummer zu sehen.
Ich rechne hier am Oberrhein im übrigen auch nicht mit einem grossen Ereignis. Das hatten wir hier ebenfalls vorgestern Abend/Nacht. 40 bis 50 Liter kamen im Rahmen von 5 Gewittern vom Himmel. 2 stürmische, blitzintensive Volltreffer gab es.
Überraschungen kann es bei dieser Luftmasse dennoch geben. Die ein oder andere intensive oder gar heftige Entwicklung möchte ich selbst am Morgen/Vormittag nicht ausschliessen. Grossflächig geht das vermutlich, wie bereits mehrfach erwähnt, vermutlich erst ab einer Achse Bayern, Hessen hoch.
Gruss, Thies
in Süd- und Zentralfrankreich scheint die Auslöse unmittelbar bevor zu stehen. Erste Schauer entwickeln sich hin und wieder, können aber den Deckel noch nicht vollständig durchbrechen. Da die konvektive Aktivität laut Sat24 nun jedoch konstant zunimmt, sind bestimmt bald erste grosse Brummer zu sehen.
Ich rechne hier am Oberrhein im übrigen auch nicht mit einem grossen Ereignis. Das hatten wir hier ebenfalls vorgestern Abend/Nacht. 40 bis 50 Liter kamen im Rahmen von 5 Gewittern vom Himmel. 2 stürmische, blitzintensive Volltreffer gab es.
Überraschungen kann es bei dieser Luftmasse dennoch geben. Die ein oder andere intensive oder gar heftige Entwicklung möchte ich selbst am Morgen/Vormittag nicht ausschliessen. Grossflächig geht das vermutlich, wie bereits mehrfach erwähnt, vermutlich erst ab einer Achse Bayern, Hessen hoch.
Gruss, Thies
Thies Stillahn (Gewitterjagd im Dreiländereck D/CH/F)