Die Winde am Boden und in Höhe der Jurakreten sind - wie immer und überall - zwei verschiedene Paar Schuhe.
1) Am Jurasüdfuss durch Kanalisationseffekt verstärkter (rel. trockener) Bodenwind aus ENE.
2) In der Höhe (ca. 1000 m) NNE-Wind, der die Feuchte bringt und sich an den Kreten staut. Somit befand sich der Jurasüdfuss durchaus im Lee.
Ein Fall von Schwarzer Bise, wie er klassischer nicht auftreten könnte. Wären die Ketten im östlichen Jura so hoch wie im Westen, hätte es wahrscheinlich am Jurasüdfuss sogar für sonnige Aufhellungen gereicht. Bei W-NW funktionert dies ja bestens, selbst wenn dann am Jurasüdfuss oft ein ziemlich kräftiger SW weht und man gar nicht das Gefühl hat, im Lee zu sein.
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Niederschläge 14. - 16.04.2012
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Re: Niederschläge 14. - 16.04.2012
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Grüsslis
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Re: Niederschläge 14. - 16.04.2012
Danke Federwolke für die präzise Erläuterung dieser Wetterkonstellation. Das Wort Lee stimmt so schon, obwohl man vom Ausdruck her eher an Windschatten und Windstille denkt.
Off Topic
W-NW blicke ich noch nicht ganz durch, es ist aber tatsächlich so, dass bei W-NW Lagen in den unteren Schichten manchmal SW weht und so teilweise den Stauniederschlag bringt, der uns im Winter öfter mal ziemlich einschneit. Auf dem Radarstream sieht dies dann wie selbstregenerierende Niederschläge aus. Andererseits bringt eine durchziehende Kaltfront aus NW häufig auch Joran, welcher eine Art Föhnfenster produziert. Und dann gibt's noch den Joran im Sommer während Hochdruckphasen, zuverlässig am Abend aus Nord ziemlich ruppig weht.
Chrigu aus Langendorf/SO 500 M.ü.M
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Re: Niederschläge 14. - 16.04.2012
Interessant in diesem Zusammenhang (Zusammenwirken von Bise und Niederschlag) folgender Artikel (leider nur in Französisch) von Philippe Jeanneret:
http://blog.rts.ch/pj/2012/04/petite-pl ... -vent.html
Gruss Chrigi
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Gruss Chrigi
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Re: Niederschläge 14. - 16.04.2012
Zu diesem Thema drei interessante Seiten. "Ducting" resp. "Trapping" nennt sich dieser Effekt übrigens im Englischen. Also wenn der Radarstrahl stärker als die Erdkrümmung gebogen wird. Dies kann mitunter zu interessanten Radar-Artefakten führen (siehe dritter Link).Marco (Stettfurt) hat geschrieben:@ Alfred:
Korrektur, bzw. Differenzierung: meist wird der Strahl scheinbar nach unten gebogen,auf Grund der Eigenschaften der Atmosphäre wieder in die Höhe gebogen
leider wird dadurch der Effekt der Erdkrümmung nicht ganz kompensiert. Je nach Schichtung
der Atmosphäre kann der Strahl aber auch weniger stark oder stärker noch unten gebogen
werden (sub- und super-Refraktion). Das eben erst erschienene COMET Modul "Weather Radar Fundamentals"
gibt einen sehr guten Überblick über die Grundlagen.
Der Radar sieht weit, doch je weiter weg desto schlechter seine Auflösung undso, so und mit welchem Trick erreicht dann Willi die Überreichweite
desto schlechter die Sichtbarkeit in der Grenzschicht, range folding und Abschwächungs
Effekte etc. Kann man versuchen zu korrigieren, das bringt neue Unsicherheiten. Man
kann einfach das MAX ECHO ansehen, das entspricht dann wiederum nicht immer dem,
was am Boden ankommt.
Man kann's drehen und wenden wie man will, an der scan-Geometrie führt kein Weg vorbei.
http://www.srh.noaa.gov/jetstream/doppler/beam_max.htm
http://www.accuweather.com/en/weather-b ... ar-1/12444
http://www.accuweather.com/en/weather-b ... idge/62811
Gruss Chris
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