In der Nacht vom 18. auf den 19. September 1975 gab es am Place Pépinet in Lausanne eine Hagelschicht von einem halben Meter!
Gruss Kaiko
Re: [FCST/NCST] Gewitter 23.06.2021
Verfasst: Do 24. Jun 2021, 21:30
von Jeannette
Das Video zu dem Gewitter im Aargau und Zürich am 23.6. Teil 1.
Gefilmt ab 20.17 bis 22.10 Uhr Richtung West.
Teil 2 folgt demnächst, vielleicht sogar ein Teil 3
Re: [FCST/NCST] Gewitter 23.06.2021
Verfasst: Do 24. Jun 2021, 22:12
von Federwolke
Kaiko (Döttingen) hat geschrieben: ↑Do 24. Jun 2021, 21:24
In der Nacht vom 18. auf den 19. September 1975 gab es am Place Pépinet in Lausanne eine Hagelschicht von einem halben Meter!
Man muss aber aufpassen: Die Altstadt von Lausanne ist hügelig, der Platz in einer Senke. Auch die im anderen Zeitungsartikel genannte Rue Marcolet in Crissier hat ein flaches Stück unterhalb einer Steigung. Man darf nicht die Höhe von zusammengeflossenem (oder vom Räumdienst zusammengeschobenen) Hagel mit der Schichtdicke auf flachem Gelände vergleichen. Man stelle sich die Niederschlagsmenge vor, die über einen halben Meter Hagel verursachen würde. Klimatisch in der Schweiz unmöglich. Die Bilder von gestern aus dem Berner Jura zeigen geschätzte 5 cm auf flachen Strassen und Feldern, das ist viel, aber realistisch.
Die höchste mir bekannte Hagelschicht der Schweiz stammt vom intensivsten, stationären Gewitter der Schweiz: 29.07.1990. Angeblich bis zu 50cm…nicht zusammengespült. https://www.planat.ch/de/bilder-videos- ... uerbe-1990
Dieses Gewitter darf man durchaus als Referenz für das maximal Mögliche auf der Alpennordseite nehmen.
Gruss Philippe
Re: [FCST/NCST] Gewitter 23.06.2021
Verfasst: Do 24. Jun 2021, 23:53
von Federwolke
Off Topic
Innerhalb von vier Stunden entluden sich bis zu 500 mm Hagel und knapp 300 mm Regen über dem westlichen Gantrischgebiet.
Da stellen sich mir ganz viele Fragen, die aber bestimmt nicht in einen Thread zum aktuellen Geschehen gehören.
Re: [FCST/NCST] Gewitter 23.06.2021
Verfasst: Fr 25. Jun 2021, 12:24
von Markus Pfister
Habe auf der Kamera noch drei Blitze (bis zu 27 Kilogramm! ) gefunden vom Gewitter östlich von Winterthur:
crosley hat geschrieben: ↑Do 24. Jun 2021, 09:52
Hoi Zäme
War gestern in Hausen am Albis um eine Voralpen-Entwicklung allenfalls dokumentieren zu können... dass war ja dann ein Schuss in den Ofen.
Dafür gings dann praktisch an meinem Standort, über mir am Abend los (siehe auch Willis Webcam Tages Zeitraffer). Ich fuhr also etwas mit der Zelle mit. Der Niederschlags Core war extrem intensiv, zwischen Aeugstertal und Bonstetten konnte ich mich immer knapp vor der Zelle halten. Jedoch holte mich bei jedem Rotlich die Zelle ein und es gab die typischen "Klonk" Geräusche von Hagel auf dem Autodach. Geschätzt waren es max so um 1cm grosse Körner (bin nicht ausgestiegen um zu messen). Da ich immer gleich wieder los fuhr, kann ich aber nicht sagen ob näher an der Zelle nicht mehr oder grössere Körner vielen.
Danach fuhr ich noch in den Raum Brugg/Villigen um mich vom Juragewitter überrollen zu lassen.
Erwähnenswert war auf der Heimfahrt zwischen Villnachern und Veltheim (die Jurazelle war dort gut 45min vorher durch), nebst diversen Bächen die über die Strasse von den Hängen flossen, der Laubschlag unter den Bäumen. Aus früheren Beobachtungen, würde ich meinen, entsprach das Schadensbild an den Kulturen einem Hagelereigniss mit Hagelgrössen zwischen 2-3cm. Ich konnte am Strassenrand jedoch kein "altes" konserviertes Hagelkonr mehr finden.
Grüsse Crosley
Hoi zäme, Die Beobachtung, dass es zwischen Villnachern und Veltheim gehagelt hat kann ich anhand meiner Bilder bestätigen.
Doch alles der Reihe nach. Diesmal ein etwas ausführlicherer Bericht von mir
Radaranimation 19.00-19.55Uhr
In der Radaranimation sieht man wie die Superzelle im Jura um 19.30 in sich zusammenfällt und danach im Baselbiet neue Zellen triggert.
Aus Osten zieht ein Wolkenband in Richtung Westen.
19.36Uhr
Diese nach Westen ziehende Störungszone entstand wahrscheinlich aus dem Gewitterband, welches in der Ostschweiz von Süden nach Norden zog.
19.41Uhr
Kurz vor 20.00Uhr traf dieser Outflow mit dem Outflow der Jura Superzelle zusammen, und führte über dem Fricktal und dem Bözberg zu einer explosionsartigen Entwicklung von neuen Gewitterzellen.
19.55Uhr
Auf dem Zeitraffer ist diese Entwicklung gut zu Verfolgen.
Leider zog sich die Entwicklung der Gewitter so weit in die Länge, dass der spannenste Teil nicht mehr auf dem Speicher des Zeitraffer festgehalten werden konnte.
Zeitraffer 18.00-20.25Uhr:
Auch über Dogern / Albbruck / Laufenburg entstand eine neue Zelle, welche den Aufwindberreich im Gebiete von Mandach und Hottwil hatte.
Radarzoom um 20.10Uhr
20.12Uhr
20.14Uhr
20.16Uhr
Aufnahme mit Weitwinkel:
20.18Uhr
Es bildete sich eine dunkle Tellerförmige Basis aus und ich konnte leichte Rotation ausmachen.
Ich würde diese Zelle als schwache Superzellenentwicklung, also als Mesozyklone einordnen, da sich im weiteren Verlaufe auch eine Wallcloud ausbildete.
Weitere Entwicklung in Bildintervallen von 2 Minuten:
20.24Uhr
20.26Uhr
20.28Uhr
Zu diesem Zeitpunkt bildete sich der Ansatz eines Inflowtails aus (Wolke rechts der Wallcloud) welcher sich aber schnell wieder auflöste.
20.30Uhr
20.32Uhr
Radaranimation 20.00-20.55Uhr
Weiter entwickelte sich über dem Bözberg (Region Villnachern, Remigen, Veltheim) eine neue aktive Hagelzelle.
Diese hatte eine solche Dynamik, dass sie die oben beschriebene Meso auflöste und aufsog.
Radarzoom 20:30Uhr mit Hagelkern beim Bözberg.
Auf den nächsten 3 Fotos ist das türkisfarbene Band in der oberen Wolkenetage sichtbar,
welches auf Hagelschlag hindeutet.
20.40 Uhr
20.45 Uhr
20.50 Uhr
Radarbild mit Vertikalschnitten, welche die Hagelzelle um 20:40Uhr dokumentiert.