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Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Federwolke
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Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Federwolke »

Auch wenn man davon noch nichts spürt, so ist heute doch eine neue Jahreszeit angebrochen - Zeit für den nächsten Selbstgespräche-Thread ;)

Vorerst mal das, was derzeit recht sicher erscheint: Der September wird mit hoher Wahrscheinlichkeit (sehr) nass.

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Verursacht wird das durch die Schwachstelle, die zwischen dem Blockadehoch im Nordosten und dem Azorenhoch entsteht:

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Alles Andere wäre auch erstaunlich gewesen mit der Umstellung auf die herbstliche meridionale Zirkulation - schliesslich sind die Voraussetzungen immer noch dieselben wie im Frühling und Frühsommer - nur diesmal auf noch höherem Temperaturniveau (im September erreichen die Wassertemperaturen das jährliche Maximum).

Die ausführliche Konklusio aus dieser Ausgangslage kann man hier nachlesen: https://www.orniwetter.info/monatsprogn ... mber-2024/

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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Federwolke »

Vom Goldenen Oktober müssen wir uns wahrscheinlich für längere Zeit verabschieden :cry: Die über viele Jahre hinweg so sicheren Ferien im Herbst und teilweise auch im Frühling nun also permanent versenkt - eigentlich müsste ich mir ein völlig neues Kundenspektrum verschaffen oder mich aber gleich neu beruflich orientieren, aber wer tut das schon mit Mitte 50?

Die Ausgangslage ist derzeit dermassen spannend, dass die Monatsprognose etwas ausführlicher geworden ist und daher auch mehr Zeit in Anspruch genommen hat, deshalb die Verspätung - ich hoffe die Geduld hat sich gelohnt: https://www.orniwetter.info/monatsprogn ... ober-2024/

Noch fast eindrücklicher als mit der relativen Abweichung wird die Niederschlagskarte mit den absoluten Werten (in den Herbstferien auf die Azoren zu flüchten, wäre also auch keine gute Idee, dann schon eher Kanaren oder Zypern):

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Und wie gewohnt auch die Kombikarte Bodendruck/Geopotenzial exklusiv fürs Sturmforum:

Bild

Die EZ-Regimes sind in den letzten Tagen mehr und mehr von rot in Richtung grün und violett gekippt, was mir die Prognose erleichtert hat:

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Bei einer solchen Ausgangslage wäre noch vor 40-50 Jahren der Oktober ein Wintermonat geworden...


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Tinu (Männedorf)
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Danke einmal mehr für die tolle Prognose.

Ich denke auch, dass die Chancen auf einen länger andauernden "goldenen" Oktober diesmal eher gering sind (im Gegensatz zu den "Prognosen", die diesbezüglich noch vor einigen Tagen in gewissen Medien herumgeisterten). Der Reigen der Tiefdruckgebiete geht vorderhand munter weiter, wobei es durchaus mal eine etwas längere "schöne" (föhnige) Vorderseitenphase geben kann, die sich aber dann jeweils unweigerlich von selber erledigt...

Spannend ist es auf jeden Fall. Allerdings nicht so, wie es sich der Durchschnittsbürger wohl vorstellt.
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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Federwolke »

Tinu (Männedorf) hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 15:24 Ich denke auch, dass die Chancen auf einen länger andauernden "goldenen" Oktober diesmal eher gering sind...
"Diesmal" ist gut. Der letzte war im bleiben-Sie-zuhause-oder-tragen-Sie-einen-Lappen-im-Gesicht-2020, seither wurde ein Schalter umgelegt. Phasenweise zwar warme Oktoberwochen, aber meist mit Föhnstürmen einhergehend und daher auch nicht wirklich angenehmes Alpenwanderwetter. Auch verschiebt sich das Lärchengold immer weiter nach hinten in den November hinein, wo dann oft schon Schnee liegt.

Ich meine das mit dem Verabschieden vom Goldenen Oktober tatsächlich längerfristig. Ist die Wärme mal so grossflächig in den Ozeanen drin, bringt man sie so schnell nicht wieder raus, schon gar nicht in Zeiten wo auch die Lufttemperatur stetig im Steigen begriffen ist. Der (sub-)tropische Atlantik hat kein System wie die ENSO im Pazifik, wo bereits im nächsten Jahr alles wieder ganz anders aussehen kann. Die Menschheit hat hier ein hochriskantes Experiment in Gang gesetzt, dessen Folgen meiner Meinung nach (ich wiederhole dies seit bald 10 Jahren) immer noch gewaltig unterschätzt werden. Aber nein, das ist doch alles nur Panikmache und Hysterie, deshalb besser gar nicht mehr darüber berichten und den Leuten damit auf die Nerven gehen. Kopf in den Sand und nach uns die Sintflut.

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Tinu (Männedorf)
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Ein Klimatologe würde dir jetzt natürlich antworten, dass eine Phase von 4-5 Jahren zu kurz ist, um wirklich aussagekräftige Schlüsse zu ziehen. :)

Aber ich sehe deinen Punkt absolut. Diese extrem überwärmten Meere sind in dieser Form zumindest seit Beginn der Wettermessungen ein neues Phänomen. Und da der Atlantik letztlich absolut entscheidend für das hiesige Wetter ist, kann diese Entwicklung wohl kaum ohne massive Folgen bleiben.
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Willi »

Aber nein, das ist doch alles nur Panikmache und Hysterie, deshalb besser gar nicht mehr darüber berichten und den Leuten damit auf die Nerven gehen. Kopf in den Sand und nach uns die Sintflut.
Wobei die hausgemachten politischen K(r)ämpfe die Menschheit zunehmend überfordert - für Klimamassnahmen ist da kein Platz, vorläufig mindestens.

Und was den warmen Atlantik angeht, bin ich gespannt, wie das in ein, zwei Jahren aussieht. Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es im Atlantik eine kalte Pfütze, irgendwo südlich von Grönland und östlich von Neufundland. Ja, genau dort, wo man jetzt ein laues Bad nehmen kann. Es gab auch Studien, die sagten, diese kalte Pfütze sei das Schmelzwasser des Grönlandeises. Und andere sagten, dass diese kalte Pfütze bei uns trockene Sommer produzieren würde. ich denke mal, das wird genauso auch wieder kommen, in 1-2 Jahren. Das Grönlandeis schmilzt ja auch immer schneller. Und das Ganze soll ja auch irgendwie mit dem Nino/Nina Zyklus zusammenhängen. Und der Fahrplan ist voll wieder in Richtung La Nina.
Gruss Willi
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Mathias Uster »

Willi hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 21:40 für Klimamassnahmen ist da kein Platz, vorläufig mindestens.
Ich denke, da können wir mittlerweile unbesorgt sein: das Klima wird sich diesen Platz schaffen.


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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Federwolke »

Tinu (Männedorf) hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 15:24 Ich denke auch, dass die Chancen auf einen länger andauernden "goldenen" Oktober diesmal eher gering sind (im Gegensatz zu den "Prognosen", die diesbezüglich noch vor einigen Tagen in gewissen Medien herumgeisterten).
Es nimmt den von mir erwarteten Lauf. Vor ein paar Tagen hatte ich mir den morgigen Donnerstag für einen Tessin-Ausflug ausgeguckt, sah richtig gut aus. Nun ja, das ist draus geworden:

Bild

Und was ist mit der vorhergeprahlten Schönwetterphase von Sonntag bis Dienstag?

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Läuft! :-X

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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Federwolke »

Willi hat geschrieben: Di 1. Okt 2024, 21:40 Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es im Atlantik eine kalte Pfütze, irgendwo südlich von Grönland und östlich von Neufundland. Ja, genau dort, wo man jetzt ein laues Bad nehmen kann. Es gab auch Studien, die sagten, diese kalte Pfütze sei das Schmelzwasser des Grönlandeises. Und andere sagten, dass diese kalte Pfütze bei uns trockene Sommer produzieren würde. ich denke mal, das wird genauso auch wieder kommen, in 1-2 Jahren.
Und das wahrscheinlich bei immer noch brühwarmem tropischem/subtropischem Atlantik. Also noch stärkerer Temperaturgradient vor unserer Haustür bei fast keinem Arktiseis mehr. Da kann ich nur Tinu zitieren:
Spannend ist es auf jeden Fall. Allerdings nicht so, wie es sich der Durchschnittsbürger wohl vorstellt.
Eine umfassende GWL-Statistik anzulegen bzw. fortzuführen und zu visualisieren, war wohl nicht die blödste Idee von mir in den letzten paar Jahren ;)

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Federwolke
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Re: Mittelfrist / Langfrist Herbst 2024

Beitrag von Federwolke »

Fast perfekt getroffene September-Prognosen sind eine Rarität (letztmals 2016), die gefeiert werden müssen :unschuldig:

Viele hätten allerdings lieber gehabt, es wäre anders gekommen...

Abgesehen vom viel zu vielen Regen und zu wenig Sonne, war der September in den Niederungen der Alpennordseite temperaturmässig "normal", ziemlich genau im Mittel der letzten 30 Jahre. Im Westen etwa ein halbes Grad kühler, in den Hochlagen gar ein ganzes Grad, im Süden leicht überdurchschnittlich. Beim Betrachten dieser Statistik wird in ein paar Jahren niemand mehr wissen, dass die Hälfte des Monats aus starken Abweichungen der Norm nach oben und unten bestand. Zu allen Details und Europa-Überblick hier: https://www.fotometeo.ch/eine-kuriosita ... mber-2024/

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