Links: Grosser Aletschgletscher auf einer Fotografie um 1856
Rechts: Grosser Aletschgletscher im Jahr 1996
Gletscher sind die besten Indikatoren für den Klimawandel in der Natur, da sie nicht auf kurzfristige Klimaschwankungen reagieren. Der Aletschgletscher beispielsweise reagiert auf Änderungen im Klimasystem, die innerhalb der letzten 100 Jahren stattgefunden haben. Schwankungen die in einem kürzeren Zeitrahmen stattfinden, werden gefiltert.
Das folgende Modell zeigt, welcher Massenverlust der Gletscher in diesem Jahrhundert zu erwarten ist. Im Moment scheint es so, dass die Gletscher sogar noch schneller abschmelzen, als bisher vermutet wurde.
Berechnungen von Dr. Max Maisch, Geografisches Institut, Universität Zürich
Der Rhonegletscher
Der Rhonegletscher befindet sich 1856 noch im Vorstoss. Das zeigt sich sehr schön an seiner aufgewölbten Zunge. Diese Aufwölbung entsteht durch starke Diffluenz im Ablationsgebiet (Zehrgebiet).
Rhonegletscher 1870
Der Rhonegletscher im Jahr 1870 zieht sich bereits wieder langsam zurück. Die Zungenform ist aber noch deutlich vorhanden. Die Zunge ist jedoch deutlich flacher, die Diffluenz folglich geringer. Der Massendurchfluss hat also bereits deutlich abgenommen.
Der Rhonegletscher im Jahr 1932 zieht sich nun rasch zurück. Die Zungenform an seiner Stirn ist verschwunden.
Der Rhonegletscher im Jahr 1998. Das Klima hat sich seit seinem Vorstoss im Jahre 1856 um gut 1°C erwärmt.
Fast alle Gletscher auf der Welt ziehen sich zurück. Nur ganz wenige stossen noch vor, v. a. in Regionen mit hohen Gebirgszügen und einer deutlichen Niederschlagszunahme (z. B. in den Anden).
Für eine positive Massenbilanz im Alpenraum wären kühle, niederschlagsreiche Sommer notwendig. Diese verhindern durch die Schneeauflage, dass das Gletschereis schmelzen kann, da die Albedo stark erhöht wird und der Schnee wie ein Isolator wirkt. Der Trend zeigt jedoch in eine andere Richtung. Die Sommer werden immer wärmer und trockener.
Freundliche Grüsse,
Michael
