Hallo
Schon länger verfolge ich fasziniert die von den Globalen Modellen berechnete Entwicklung vom kommenden Freitag, 26.02.10 bis Montag, 1.03.10 über dem südlichen Nordatlantik sowie Südwest- und Westeuropa inkl. Nordafrika. Schwierig alle interessanten Punkte in eine vorläufige Übersicht zu bringen. Schon nur die Klassifizierung für dieses ungewöhnliche System hat mich einiges an Recherche-Zeit gekostet. Ich halte mich dazu an die Ausführungen von Sigward, (wohl Ex-DWD Prognostiker von echtem Schrot und Korn wie es scheint) im WZ-Thread "Neue Unwetter auf Madeira". Er bezeichnet das System in seiner Entstehungsphase bis zum Zyklus der aussertropischen Entwicklung als tropische Welle. Auf folgendem WV-Sat Bild von heute 09Z (überlagert mit Jet) ist das Gebiet als grossflächiger, noch unorganisierter "Feuchtepool" in der Mitte des Atlantiks zu sehen:
Die weitere Enwicklung hängt nun direkt mit der (ebenfalls) kräftigen Zyklogenese über der NE-Küste Amerikas 2010: Schneestürme an der Ostküste der USA zusammen. Damit verbunden ist die Verstärkung und Südausdehnung der Hochzelle über Neufundland und der weit in den Süden vorstossende Kaltluftvorstoss. Dazu die 850 hPa Temperatur-Advektionskarte für Freitag, 28.2.10, 06Z vom akutellsten GFS-Lauf:

Die KLA ist aber auch in den höheren Schichten gut ausgeprägt, sodass unser recht gemütliches tropisches System am Freitag/Samstag mit Eintritt in die aussertropischen Gefilde in idealer Jetposition sowie zunehmender Luftmassengegensätze (ausgeprägte Baroklintät), eine massive Verstärkung erfährt. Nach jüngstem GFS wird dabei das Kriterium einer explosiven Zyklogenese "rapid cyclogenesis" (24 hPa Druckfall in 24 Std) mit einem Druckfall von gegen 30 hPa bis Samstag Mittag erfüllt. Der tiefste Kerndruck hätte (nach GFS 24.02.06z) das nun ausgewachsene Orkantief (Name Xynthia oder Yve) am Samstag 18Z mit 966 hPa über Galicien:

Das Sturmsystem würde in den folgenden 12 Std. unter allmählicher Auffüllung aber mit weiterhin grosser Wuchte über die Biskaya bis nach Nordwestfrankreich ziehen. Die Windstärken scheinen nach den vorliegenden Modellen in einem ähnlichen Ausmass wie bei Orkan Klaus vor Jahresfrist auszufallen. Allerdings ist es für Spekulationen über die genaue Zugbahn/Stärke sowie die Auswirkungen angesichts des Prognosenzeitraums noch zu früh.
Weitere Ausführungen, Ergänzungen und updates sind natürlich hoch erwünscht. Interessant wäre dann allenfalls ein Parallel-Thread über die Auswirkungen in der Schweiz (Föhn, Wärme).
update GFS 24.02.10 / 12Z Lauf: das System wird nach diesem Lauf mindestens in der Phase Sonntag Nacht bis Mittag über der Biskaya und Frankreich deutlich schwächer gerechnet.
Gruss Andreas












