Zitat: >Spiegel Online
Drohende Katastrophe: Diese Simulation der Firmen Infoterra und Geomer zeigt die potentiellen Folgen eines plötzlichen Bruchs des natürlichen Staudamms bei Attabad. In diesem Szenario würde der Damm in etwa auf halber Länge kollabieren. Anschließend würde eine Flutwelle von 40 Metern, stellenweise auch bis zu 60 Metern Höhe (rote Bereiche) talwärts schießen. Selbst in den grünen Bereichen ist die Welle immer noch 30 Meter hoch.
Andauernde Flut: Diese Grafik zeigt das simulierte Szenario sechs Stunden nach dem Dammbruch. Noch viele Kilometer stromabwärts würde die Welle ihre Höhe beibehalten und enorme Mengen an Trümmern und Sedimenten mit sich reißen.
Experten fürchten riesige Flutwelle durch Dammbruch
Abflussrinne soll Damm entlasten
Die pakistanische Armee kämpft verzweifelt gegen die drohende Katastrophe. Tausende Menschen wurden bereits aus der Gefahrenzone gebracht, insgesamt sollen 50.000 Bewohner der Region ihre Häuser verlassen. Außerdem ließen die Behörden an der niedrigsten Stelle des Gerölldamms eine Rinne graben, um das Wasser möglichst kontrolliert ablaufen zu lassen - und so den Druck auf den Damm zu verringern.
Sollte die Maßnahme erfolgreich sein, könnte sie den Bruch des Damms verzögern und den Behörden wertvolle Tage schenken, um die Menschen stromabwärts in Sicherheit zu bringen. Die Fachleute von Infoterra und Geomer hatten berechnet, dass der See den Damm am Pfingstmontag überspülen und ihn brechen lassen könnte. "Allerdings war eine Abflussrinne in diesen Berechnungen noch nicht berücksichtigt", sagt Infoterra-Mitarbeiter Marc Müller.
Die Frage ist, ob der künstliche Kanal die Katastrophe verhindern kann. Dave Petley von der britischen University of Durham, der im Februar und März die Lage vor Ort untersucht hat, hält einen plötzlichen Kollaps des Damms zwar für weniger wahrscheinlich. Dennoch glaubt der Geologe nicht, dass der Wall noch lange stehen wird.
"Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass er langsam weggespült wird", sagt Petley, Gründer und Direktor des International Landslide Centre. Das Wasser reiße auf seinem Weg durch den Abflusskanal Sedimente mit sich und vergrößere ihn - so dass noch mehr Wasser durchfließe, was den Kanal wiederum noch schneller wachsen lasse. "Alles hängt davon ab, wie stark diese Rückkopplung ausfällt", sagt Petley im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Je schneller die Rinne erodiere, desto größer und zerstörerischer werde die Flutwelle.
Vorhersagen lasse sich der zeitliche Verlauf nicht. Doch aufgrund der Gegebenheiten vor Ort ist Petley besorgt. Es sei beispielsweise Standard, den Boden der Rinne besonders zu schützen, um die Erosion zu verringern. Das aber sei am Hunza nicht geschehen. Auch betrage die Breite der Rinne nur 10 bis 20 anstatt der empfohlenen 40 Meter. "Je schmaler die Rinne ist, desto schneller schießt das Wasser hindurch", sagt Petley. Da der Boden des Kanals nicht geschützt sei, stehe zu befürchten, dass die Erosion relativ schnell fortschreite, was die Gefahr einer zerstörerischen Welle erhöhe.
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Zitat: Auswärtiges Amt DE
Durch einen Erdrutsch am 4. Januar 2010 bei Attaabad im oberen Hunza-Tal (Gilgit-Baltistan, ehemals „Northern Areas“) ist der Hunza-Fluss aufgestaut worden. Es hat sich ein ständig weiter anwachsender See gebildet, der Mitte Mai eine Länge von 18 km und eine maximale Tiefe von 100 Meter und mehr aufwies. Die Regierung versucht derzeit, einen Abflusskanal zu legen, damit das Wasser kontrolliert abfließen kann. Dennoch besteht die akute Gefahr eines unkontrollierten Abflusses, falls es beispielsweise zu einem weiteren Erdrutsch oder einem Erdbeben kommt oder der Druck des aufgestauten Wassers zu groß wird. Das Wasser würde dann in einer Flutwelle in Richtung Gilgit fließen, bis der Hunza-Fluss in den Indus mündet; wahrscheinlich würde eine solche Flutwelle aber auch das Tal des Indus unterhalb der Einmündung des Hunza erreichen.
Durch den See ist der Karakorum Highway auf der gesamten Länge des Sees überflutet worden. Die Straßenverbindung zum nördlich gelegenen Gojal-Distrikt und zur Grenze zu China ist somit unterbrochen. Der Gojal-Distrikt kann derzeit nur mit Hubschraubern oder Booten erreicht werden.
Es wird von Reisen in diesen Teil Gilgit-Baltistans (Hunza-Tal, insbesondere Karimabad und Gilgit entlang des Hunza-Flusses, bis zu dessen Einmündung in den Indus; Indus-Tal von der Einmündung des Hunza abwärts) abgeraten, bis ein kontrollierter Abfluss des aufgestauten Sees erfolgt. Wann der Karakorum Highway – und damit die Straßenverbindung nach China – wieder befahrbar sein wird, ist derzeit nicht abzusehen.
http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de ... weise.html
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Aktuelles Bild:
Ansicht in Google Maps
http://maps.google.com/maps?ll=36.31111 ... &t=h&hl=de
Ich habe noch einen GEO-HACK Kartenlink erstellt.
http://toolserver.org/~geohack/geohack. ... 0Hunza-Tal
Urbi