Hier ein kleiner Bericht zum Gewitter vom 14. Juni am Neuenburgersee. Genauer gesagt war es in Yvonand. Das liegt am unteren Neuenburgersee, in der Nähe von Yverdon am südlichen Ufer.
Ich bin dort als Saisoncamper stationiert, und somit konnte ich mir ein Chasing sparen
Was an dem Nachmittag aber abging, habe ich in den 11 Jahren dort noch selten erlebt. Es war nicht unbedingt die Intensität, sondern die rasante Entwicklung.
Zuerst fing alles ganz normal an. Im Bild eine schöne Quellung über dem Jura, wie es sie dort zu Hauf an einem heissen Tag gibt.

Dann aber ging alles sehr schnell. Zu schnell für meinen Geschmack. Eine halbe Stunde später sah das ganze schon so aus:

Schade kann man auf den Fotos die Quellgeschwindigkeit nicht erkennen. Die war unwahrscheinlich schnell!
In der nächsten Stunde wurden wir am Strand von sehr grossen Tropfen (ich weiss nicht, ob die sogar vom Eisschirm stammten) terrorisiert, die jedoch nur sporadisch runterdonnerten. Als es dann richtig, und dennoch mässig und mit kleineren Tropfen zu regnen begann, kam ein leichter Wind auf. Nichts ungewöhnliches eigentlich, aber aus einer eigenartigen Richtung. Ich also zum Campinghafen um dort den Windmesser zu beobachten. Der schwankte zwischen SW und NW hin und her, blieb aber mit Vorliebe auf W stehen. Genau auf W war dieses Monster zu sehen:
Von diesen Zellen in der Richtung bekommen wir normalerweise nie etwas mit. Die bleiben immer am Jura hängen und kommen nicht über den See. Ich sagte normalerweise! Denn was ein paar Minuten später geschah, war die Hölle für jeden Camper. Der Wind frischte innert 3 Minuten von 4 Bft auf 9Bft auf und drehte auf stabil W :O. Zeitweise warens sogar 11 Bft :T !!! Was das anrichten kann, seht Ihr hier:

Wir waren zu dritt, und versuchten die Blache zu halten. Keine Chance! Uns drei hats mitsamt der Blache einen halben Meter vom Boden abgehoben, bevor diese auf nimmerwiedersehen in den Bäumen verschwand. Was mich dann noch mehr stutzig gemacht hatte war, das sogar mein Zelt, das eigentlich im Windschatten vom See her steht, fast weggefegt wurde. Ich bekam immer wie mehr den Eindruck, dass der Wind nicht drückt, sondern saugt!
Später erfuhr ich dann von einem Brummi-Fahrer der zu der Zeit auf der Autobahn war und auf die Landschaft sah, das er einen "Kegel" beobachtet hat der vom Himmel runterhing und drehte :O !!! Ich will jetzt nicht auf Tornado oder Funnel spekulieren. Ich selber habe noch nie einen miterlebt. Aber wenn der von einem Kegel erzählt, und ich mir dann den Wind ausdenke, muss es im Minimum ein Funnel gewesen sein. Komischerweise hörte ich in der ganzen Zeit keinen einzigen Donner
Es ging nicht lange, und dann setzte Regen ein. Und zwar stark. Mit dem kamen auch die Naheinschläge. Das waren Knaller, wie ich sie noch selten erlebt habe. Der ganze Boden vibrierte wenn ein Erdblitz ca 1 km weit weg einschlug. Einmal warens nur 200 m :T .
Mein Vorplatz wurde natürlich dementsprechend gefüllt


Der Regenmesser zeigte dann nach 15 Minuten 12.6 Liter an. Stattliche Menge für die kurze Zeit :-O .
Um 17:00 war der ganze spuk vorbei. Das Wetter nahm wieder seinen gewohnten Lauf für Yvonand. Soll heissen, die ganzen Gewitter gingen dem Jura entlang, und wir hatten eine super Lightshow am Strand
Die beiden Bilder stammen noch von heute Nachmittag.


So, das war mein erster Bericht in der Länge. Einmal muss man ja damit Anfangen
Gruss und einen 'unruhigen' Abend
Tron
- Editiert von Tron am 15.06.2003, 23:23 -
