Ich weiss, man glaubt eigentlich nicht mehr daran, aber die kommenden Stunden könnten doch in einigen (vor allem alpennnahen) Regionen ziemlich viel Neuschnee bringen. Die Lage ist einigermassen klassisch als Gegenstrom einzuordnen. Also, einen Versuch wert, einen eigenen Thread darüber zu eröffnen.
Bodennah steuert ein sich rasch auffüllendes Sturmtief eine Okklusion gegen die Schweiz.

(Satellitenbild von 16 UTC mit dem Tiefwirbel über Frankreich und mit Blitzen über dem Mittelmeer)
Damit verbunden haben bis in den Aargau bereits schwache Niederschläge eingesetzt. Wichtiger allerdings die Abkühlung in mittleren Schichten; so soll auf 850 hPa die Temperatur bis Mitternacht auf -4 Grad absinken. Nebst dieser unspektakulären Frontalzone strömt einmal mehr auf altbekannter Zugbahn Höhenkaltluft via Südfrankreich ins Mittelmeer, und löste dort schon den ganzen Tag über Gewitter aus. Damit bildet sich über dem Golf von Genua das zweite wichtige Element, eben das Genuatief, welches bis am Samstag stationär bleibt. Mit zunehmenden Südostwinden gleitet so bis morgen feuchte Luft in den oberen Schichten auf die hier ankommende kältere Luft in den unteren Schichten.

(Windrichtung- und Stärke auf den versch. Höhenniveaus für 03 UTC; schön abgebildet die Windscherungen und der kräftige SE-Wind auf 500 hPa)
Dieses klassische Gegenstrommuster hält mindestens bis morgen früh an und löst vom Piemont über das Simplongebiet und das Oberwallis bis ins Berner Oberland (und zum Teil auch in angrenzenden Regionen) kräftige Niederschläge aus. Die Schneefallgrenze dürfte dabei rasch bis in die Täler, respektive in die Niederungen sinken. Mit Winddrehung auf Ost lassen die Niederschläge im Laufe des Samstags zögernd nach. Wahrscheinlich steigt damit auch die Schneefallgrenze wieder etwas an. Besonders in erhöhten Lagen könnte dies somit doch noch ein würdiges Winterfinale geben.

(COSMO-2 15 UTC-Lauf / 24 Std Niederschlagssummen)
Bildquelle: MeteoSchweiz
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Gruss Andreas




