Einen schönen guten Abend,
ich möchte noch kurz meine Bilder vom 09. Mai nachreichen. An diesem Tag unternahmen Benni (Badnerland) und ich ein gemeinsames Chasing an den Hochrhein. Aufgrund der vorherrschenden bodennahen SW-Winde sowie auch sonst guten Gewitterbedingungen (Cape, negativer LI, vertikale und horizontale Scherung, Hebung) entschlossen wir uns nicht in Freiburg zu bleiben, sondern etwas nach Süden zu fahren.
Leider verpassten wir die erste Gewitterstaffel knapp. Dass wir hierfür jedoch richtig gut entschädigt werden sollten, war uns zu Beginn natürlich noch nicht klar. So entdeckten wir rasch eine für die Region klassische Neubildung über dem Jura nahe Basel. Am Dinkelberg oberhalb von Wyhlen angekommen, beobachteten wir das Schauspiel:
Der Aufwindbereich schien sich zu verstärken. Es donnerte auch regelmäßig. Ergo war die augenscheinlich regenintensive Zelle weiterhin aktiv. Da der Aufwindbereich rasch kompakter wurde, entschlossen wir uns trotz Zellensplit (es bildete sich ein starker Left Mover westlich von uns) diesen Bereich weiterzuverfolgen. Um nicht ausschließlich in den Core zu kommen, mussten wir etwas weiter nach Osten fahren.
Hinter Rheinfelden angekommen bot sich ein genialer Anblick auf den massiven Aufwindbereich bzw. dessen Basis. Sie hatte sich prächtig weiterentwickelt. Darüber hinaus rotierte sie gemächlich aber eindeutig zyklonal. Dass wir es hier mit einer Superzelle zu tun hatten, war damit rein optisch geklärt (zumal die Windprofile entsprechende Entwicklungen zuließen).
Die Superzelle war schnell unterwegs und näherte sich rasch. Das folgende Bild zeigt nochmals den dynamischen rotierenden Basisbereich des Gewitters:
Wir fuhren noch einige Kilometer weiter bis nach Schwörstadt. Dort fuhren wir auf eine Anhöhe und hatten nun die Zelle perfekt im Blick. Rein optisch (und teilweise vom Radar angedeutet) hatten wir es hier mit einem kleinen Hook zu tun. Im linken Bereich fällt der stärkste Niederschlag (lt. Augenzeugen Hagel bis 3 cm). Davor hält der starke Aufwindbereich inkl. rotierender Meso den Niederschlag auf, so dass die Sicht durch die Zelle hindurch wieder möglich erscheint, ehe der Starkregenbereich kommt.
Leider schien sich die Zelle nun jedoch abzuschwächen. Der Niederschlag wickelte sich immer weiter um die Meso und ein neuer Zyklus konnte sich nicht entwickeln. Grund hierfür waren Gewitter im Schweizer Mittelland, die bereits einen großen Teil des Cape's verbraucht hatten.
Spannend war zudem, dass die Meso bis zur vollständigen Auflösung sehr gut sichtbar rotierte.
Es gab anschließend noch einige weitere Schauer und Gewitter in der Region, die jedoch nicht mehr an die Stärke dieser Zelle bzw. dem Left Mover zwischen Basel und Freiburg herankamen. Besser konnte die ohnehin bereits recht aktive Gewittersaison nicht an Fahrt aufnehmen

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Beste Grüße, Thies