Hoi Mat
Unglaublich, das Muster ist copy-paste vom 25.-27. Juli dieses Jahres, haargenau dieselbe Auslöse und Verfrachtung
über den Bregenzerwald hinweg. Damals üble Murgänge und Überschwemmungen e.g. in Lochau (es gibt sicher einen thread dazu).
Der Bregenzer Wald wird satt eingeschneit. Etwas Stau und vor allem viel Feuchte vom Bodensee.
Ich bin mir nicht sicher, ob der moisture-uptake vom Bodensee Skalen-mässig den wichtigsten Beitrag zum Geschehen liefert.
Viel eher glaube ich, dass ein kleiner lake-effect entscheidend das vertikale Windprofil über dem See-fetch verändert, und sich
als Folge davon eine stärkere Strömung (Wind, nicht Wasser) über dem See einstellt als über Land. Das wiederum führt zu einer
sehr ausgeprägten "Küstenkonvergenz" am Nordufer. Die Schauer werden am gesamten Nordufer von Meersburg-Gehrenberg-
Friedrichshafen-Friedrichshafen ausgelöst und intensiviert, und verstärken sich letztendlich über der Voralpentopographie
(oder evtl. einem vorgelagerten Kaltluft-wet-drainage-Pölsterli ...?). Im Gegensatz zu den USA/CAN lake-effects scheint hier
das induzierte Windfeld am Boden die entscheidende Rolle zu spielen, weniger das voll-labile konvektive Temperaturprofil an sich.
Hier ein paar screenshots, die den Prozess qualitativ aufzeigen. Basierend auf COSMO-2 03 UTC run, der die Niederschläge wie schon
im Juli-Fall sehr gut erfasst hat (das erste Bild soll als Rechtfertigung für Modelldaten als Analyse-Grundlage dienen):
3h-Niederschlag MCH-Radars 08-11 UTC:
3-Stunden Modellniederschlag COSMO-2 03 UTC run, 08-11 UTC:
Momentaufnahme Radar, 10m-Winde der Bodenstationen und das COSMO-2 Windfeld an jedem Gitterpunkt um 09 UTC ...
... und hier
dasselbe im loop von 08-11 UTC, das Muster ist sehr stationär und stimmt mit dem Auftreten der stärksten Schauer überein.
Vertikalprofile aus dem
Konstanzer Trichter und
Lindau von 09 UTC, man beachte die feinen Unterschiede im Windprofil
und den schwachen lake-effect, der sich (auf sehr tiefem Niveau, zugegeben) in einer Verdoppelung des CAPE ausdrückt.
Die bodennahe Beschleunigung des Windes über dem See vor allem wegen geringerer Reibung und, nach ein paar hundert Metern,
wegen der wärmeren Unterlage. Lässt sich heute schön an einem Vergleich der Messwerte an
meiner Station am Altnauer Landesteg
mit den
Werten von Güttingen vergleichen: nur 250m vom Ufer weg schon fast 5 kt höherer Mittelwind.

ich liebe Bodensee-Wetter!
