Man muss sich nicht wundern, warum die Menschen den Meteorologen nicht (mehr) trauen.
Ich glaube das war schon vor der Ära der teils inflationären Wetterwarnungen so. Liegt in der Natur der Sache, dass man Prognosen nicht traut. Ausser natürlich den Finanzberatern mit ihren tollen Börsenprognosen. (Mit den inzwischen bekannten Folgen.

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Zum oben diskutierten noch ein paar Zitate aus einem Interview vom vergangenen Sonntag mit Fränk Hofer dem OK-Chef und Leiter Abteilung Sport der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu übrigens...
Das Turnfest ist ein Mega-Event und kein Grümpelturnier: Warum hatten Sie trotz früher Wetterwarnung keinen direkten Draht zu einem Meteorologen eingerichtet?
Fränk Hofer: Wir verfügten selbst über gute Wetterdaten mit Echtzeitinformationen von der Seepolizei, umliegenden Gemeinden und Webams etc. Wir waren auf Gewitter und Hagel vorbereitet und sahen das Unwetter auch kommen. Das OK-Team mit einem Meteo-Experten zu ergänzen, wäre aber durchaus eine Überlegung wert. Aber am Schluss muss ich die Entscheidung fällen.
Was war der grösste Fehler?
Ich habe nicht das Gefühl, dass wir einen Fehler gemacht haben. Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Alle fünf Austragungsorte mit zehntausenden Leuten gleichzeitig zu evakuieren wäre eine unglaubliche Sache gewesen.
Bereits beim ersten Unwetter wurden sie vom Ereignis überrascht. Hat man verpasst, Lehren daraus zu ziehen?
Wir haben Abläufe optimiert und verfügt, die Infrastruktur nochmals fester anzuzurren. Im Meteo-Warnprozedere haben wir keine Anpassungen vorgenommen.
Quelle:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/16140495
Der Schlusssatz ist schlicht der Hammer! Ich glaube man muss schon die "Psychologie" bemühen, um solches noch zu verstehen. Oder vielleicht war Schlicht der Wille (und die Möglichkeit) nicht da zu evakuieren und man liess es einfach drauf an kommen. Das würde aber anderen Aussagen widersprechen, wo man z.B. in einer Chronologie des Tages nachlesen kann (Samstagsausgabe vom Tagi), dass um 10 Uhr die Verantwortlichen des etf dementsprechend gebrieft wurden, dass Gelände im Notfall innert minutenfrist evakuieren zu können.
Juristisch ein wirklich interessanter Fall, falls es überhaupt zu einer Anklage kommt. Nicht dass ich damit rechnen würde, dass die Verantwortlichen verurteilt würden (dafür ist der Anlass zu gross und von oben sicher gut geschützt). Aber schon nur eine Urteilsbegründung könnte wegweisend sein für zukünftige Anlässe in dieser Grössenordnung.
Gruss Andreas