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Kaltfront/Sturm 28.01.2020/29.01.2020

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
michel
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Kaltfront/Sturm 28.01.2020/29.01.2020

Beitrag von michel »

Ahoi,

im Laufe des Dienstags kommt etwas kältere Luft Richtung Alpennordseite voran:
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Die mäßig kalte Luft bleibt dann am Mittwoch erhalten, da könnte es die Schneefallgrenze doch bis in einige Täler drücken, immerhin summiert sich gleichzeitig einiges an Niederschlag:
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Vielleicht eine der Lagen, die mehr Schnee bringt als zunächst erwartet. Vor ein paar Tagen haben die Modelle diese zwischenzeitliche Abkühlung noch nicht so dringehabt. GFS sieht es ähnlich, wie üblich mit eher noch mehr Niederschlag. Richtung WE allerdings wohl gnadenloses Warmluftgebläse, da könnten dann eher die Höchstwerte interessant werden und evtl. Sturm.

LG, michel
Zuletzt geändert von Bernhard Oker am Di 28. Jan 2020, 08:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Haene
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von Haene »

Danke Michel für die Threaderöffnung

Hier als Ergänzung die Angaben zum Wind.

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In der Nacht auf Dienstag der Warmluftsektor.


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Am Dienstagmittag beim Eintreffen der Kaltfront.

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Am Mittwochvormittag sollte es am Nordrand der Schweiz für Schneefall bis in tiefe Lagen reichen. Wenn ich mich recht erinnere entspricht eine pseudopotentielle Temperatur auf der 850hPa-Ebene von 15 Grad etwas einer Schneefallgrenze von 500m NN. Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege.

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Gruss von Hans-Jörg
Häne, Küssnacht am Rigi, 453 m.ü.M.


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Federwolke
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von Federwolke »

Haene hat geschrieben: Mo 27. Jan 2020, 01:30 Wenn ich mich recht erinnere entspricht eine pseudopotentielle Temperatur auf der 850hPa-Ebene von 15 Grad etwas einer Schneefallgrenze von 500m
Wäre sogar 250 m - zumindest war es so, bevor der GFS-Hauptlauf eine neue Version bekam, welche die Luftmassen fast permanent um zwei Grad zu kalt berechnet... ICON und GEM am Mittwochmorgen ähnlich kalt wie GFS (am Nordrand der Schweiz -5 bis -6 Grad in 850), EZ und Arpège hingegen nur -3.

Doch Spass beiseite: Die richtige Formel lautet: Theta-E 12° = SFG 0 m, 18° = 500 m, 24° = 1000 m usw. Aber auch immer auf die Durchmischung achten: Eine noch bestehende Inversion kann auch bei theoretischer Schneefallgrenze von 750-1000 m alles in fester Form bis in die Niederungen durchsacken lassen.
Zuletzt geändert von Federwolke am Mo 27. Jan 2020, 09:33, insgesamt 1-mal geändert.

Thomas Jordi (ZH)
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von Thomas Jordi (ZH) »

Die Berechnungsmethode ist hier erklärt:
Steinacker, R., Diagnose und Prognose der Schneefallgrenze, Wetter und Leben, 35, 81-90, 1983 (in German).
War 2005 auch schon mal erwähnt.. lang ist's her...

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mr_bike
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von mr_bike »

Ich bin gespannt, ob sich der Niederschlag auch im BEO (Berner Oberland) an diese Schneefallgrenze vom Dienstag und Mittwoch hält - es wäre ja zu hoffen. Bei einer Niederschlagsströmung aus Westen war es in der Vergangenheit häufig so, dass sich die SFG erst im ganz östlichen BEO an die prognostizierte Höhe hielt. Bei nordwestlicher Anströmung konnte ich diese Abweichung weniger beobachten.

Gruss
Chrigu aus Langendorf/SO 500 M.ü.M

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pasischuan
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von pasischuan »

mr_bike hat geschrieben: Mo 27. Jan 2020, 11:46 Ich bin gespannt, ob sich der Niederschlag auch im BEO (Berner Oberland) an diese Schneefallgrenze vom Dienstag und Mittwoch hält
Ich gehe davon aus, dass es auch diesesmal so sein wird.
Bei solchen Lagen ist es besonders in Thun zu merken. Entweder trocken da im Lee des Gantrisch oder wenn Niederschlag dann oft Regen und in Bern (rund 50m tiefer) schneit es ohne Ende. Klassischer Westföhneffekt, den zumindest die Thuner nur zu gut kennen.

Sehr nervend für Winterfans, aber in diesem Winter (kann man es so nennen bisher) bin ich geneigt bereits Freude an NS überhaupt zu haben.

Ich werde dann hier schreiben obs wie angekündigt gekommen ist:D

Gruess Stefan

Edit: Obwohl die Region Thun den Westwind meist stark spürt, scheint das Ganze aber gemäss der Darstellung gerade für Thun nicht zu zählen.. Zumindest wird gemäss der Warnung bei uns nichts "stärkeres" erwartet... Als Ursache das "Süd" im Südwestwind anstelle nur Westwind?


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Quelle: http://alarm.meteocentrale.ch/bern-index.html
Zuletzt geändert von pasischuan am Mo 27. Jan 2020, 15:59, insgesamt 4-mal geändert.
Thun, Allmendingen (BE), 580 m.ü.M.

Markus Pfister
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von Markus Pfister »

Hallo,

Westföhn finde ich ein gutes Stichwort. Ich kann mir vorstellen, dass die Temperaturen in einigen der angesprochenen Regionen bis Mittwoch Abend mit Wind nicht einmal unter +5 Grad sinken, Höchstwerte an beiden Tagen knapp 10 Grad, Tessin am Mittwoch noch mehr. Eine lokal weisse Überraschung im Flachland ist für mich am ehesten als Graupel oder Hagel in Schauern oder Gewittern denkbar.

Immerhin dürfte der Donnerstag recht frisch starten, bevor dann, wie ebenfalls schon angesprochen, eine regelrechte Frühlingsluft zu Besuch kommen will. Mit Wind und Aufhellungen sind dann Höchstwerte bis 15 Grad möglich, ab Sonntag nach einigen heutigen Modellen gar Richtung 20, ok, das ist noch etwas weit ;-)

Gruss

Markus


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Federwolke
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von Federwolke »

Ja, eigentlich ist es müssig, über die Schneefallgrenze der kommenden 1-2 Tage zu diskutieren, wenn am 1. Februar - wenn auch nicht statistisch, aber ziemlich sicher gefühlt - der Frühling beginnt...

Aber immerhin erstmals seit Weihnachten wieder Wetter, das diesen Namen auch verdient. Sich während fünf Wochen pro Tag nicht länger als eine Viertelstunde ernsthaft mit dem vorherrschenden "Un-Wetter" beschäftigen zu müssen, ist für meine Spezies Identitätskrisen fördernd.

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Tinu (Männedorf)
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

Federwolke hat geschrieben: Mo 27. Jan 2020, 17:57 Ja, eigentlich ist es müssig, über die Schneefallgrenze der kommenden 1-2 Tage zu diskutieren, wenn am 1. Februar - wenn auch nicht statistisch, aber ziemlich sicher gefühlt - der Frühling beginnt...
Wenn du dich da bloss nicht täuscht, liebe Fabienne. :)

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EZ hat meines Wissens keinen Kalt-Bias.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert

fankyy
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Re: Kaltfront 28./29.1.2020

Beitrag von fankyy »

pasischuan hat geschrieben: Mo 27. Jan 2020, 14:22 Edit: Obwohl die Region Thun den Westwind meist stark spürt, scheint das Ganze aber gemäss der Darstellung gerade für Thun nicht zu zählen.. Zumindest wird gemäss der Warnung bei uns nichts "stärkeres" erwartet... Als Ursache das "Süd" im Südwestwind anstelle nur Westwind?
Grundsätzlich ist es schon so, dass bei zu starkem Süd-Überdruck und zu wenig West-Überdruck der Wind in der Region Thun meist aus den Alpentälern her umgelenkt aus Richtung Südost bis Süd kommt, oftmals und meist im Warmsektor auch gut bis ins Gürbe- und Aaretal merkbar. Dies aber eher selten in Sturmstärke, allenfalls direkt am See manchmal noch. Während z.B. zeitgleich auf dem Belpberg durchgehend strammer Südwestwind herrscht.

Spätestens mit Kaltfrontdurchgang aber, greift der Westwind im Normalfall bis Thun durch, oft mit eher kurzem aber starkem Peak. Daher kann die MS-Station Thun in Thierachern, obwohl sie im Lee von Hügeln steht (Amsoldingen etc.), bei den Spitzenböen oft mit exponiert und höher gelegenen Flachlandstationen mithalten. Ursache könnte eine Art Fallwind oder Unterdruck-Ausgleich (vom Gurnigel, Riggisberg und Längenberg hinunter) oder dessen Turbulenzen sein(?). Manchmal reichts in der Region aber auch während der Warmfront schon für starke Westwindböen, wenn der West-Überdruck genug stark ist.

Wenn aber die KF zerfällt, schleifend ist oder gänzlich fehlt und/oder der West-Überdruck zu schwach ist, kanns schon mal sein, dass die Windböen in der Region Thun nicht die Warnschwelle/Sturmtärke erreichen. Dies ist aber lokal sehr komplex; hatte in der Vergangenheit schon Sturmböen aus Westen in Seftigen beobachtet, (heute z.B. auch grün auf der MC-Warnkarte) während in Thun selbst noch lange Südostwind herrschte oder der Westwind gar nicht durchgriff. Umgekehrt gab es in Uetendorf, Amsoldingen und teilweise auch Thun schon Orkanböen direkt aus Südwest (wohl eine sehr seltene Form eines Stockhornkette/Gurnigel-Fallwindes), während auf den Gürbetaler-Hügeln die Sturmstärke nicht erreicht wurde. Dann kommts noch auf die Aufstellhöhe einer Station an etc...

Ich gehe jedoch davon aus, dass morgen mit der Kaltfront zumindest bis zu den Hügeln des Thuner Westamts auch Böen um 60-80 km/h oder lokal gar mehr drinliegen könnten. Jedenfalls ist es bei dieser Wetterlage relativ schwer, genau eingrenzen zu können, ob und ab wann in der Region Thun der Niederschlag als Schnee runter kommt und inwiefern der Westföhn-Effekt ev. auch noch während der KF dagegen halten könnte. (Zumindest mein laienhaftes Wissen reicht hier mangels Beobachtung und Kenntnissen leider nicht weiter.) Und ob die MC-Warnkarte bzgl. Windböen dieses mal für die Region Thun zutrifft, sind wir gespannt.

Grüsse
fankyy
Wettermessungen in 3662 Seftigen (650m), 3663 Ober Gurzelen (670m) und 3754 Diemtigen (800m) -- Gürbetal & Berner Oberland
http://meteo.fankyy.ch

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