Federwolke hat geschrieben: ↑Do 2. Jul 2020, 18:34
Off Topic
martinhotz hat geschrieben: ↑Do 2. Jul 2020, 18:14
Den Grundwasserspiegel freuts.
Ein weit verbreiteter Irrtum. Sommerregen wird von der Vegetation aufgenommen, fliesst oberflächlich ab (weil meist zu intensiv) oder verdunstet in den nächsten sonnigen Tagen gleich wieder. Grundwasser wird fast ausschliesslich im Winterhalbjahr und Frühling (sofern es Schnee zum Schmelzen hat) gebildet. Ausnahmen waren vielleicht letztmals die nass-kühlen Sommer Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre und 1987 sowie 1996. Sommer, an die sich unsereiner mit Grausen erinnert und heutzutage unvorstellbar geworden sind. Ich stell mir gerade das Gejammer in den heutigen Medien vor, hätten wir wieder mal ein '87er-Exemplar
Mit Verlaub, aber so viel Regen kann die Vegetation gar nicht aufnehmen - die wäre ja komplett besoffen sonst. Sonst müsste ich die Unterteller der Topfpflanzen ja auch nicht dauernd leeren, und giessen musste ich die vor einer Woche zum letzten mal.
In Cham hat es an 20 der letzten 30 Tage geregnet, in der Summe 255 mm. Das macht 8.5 mm pro Tag oder 12.8 mm an den Tagen, an denen es geregnet hat. Die Topographie hier ist flach (was man an den zahlreichen temporären Seen im Landwirtschaftsland gut sehen kann... da bleibt viel NS vor Ort liegen und sickert dann langsam in den Boden) und auch wenn die Verdunstung im Juni hoch ist … was ich einfach sagen wollte ist dass wenigstens ein Teil (und sei er auch klein) dieser Niederschläge seinen Weg ins Grundwasser findet. Wie gross / klein dieser Teil auch immer sein mag, und auch wenn sich das Grundwasser primär im Winterhalbjahr und Frühling bildet.
Indirekt formuliert freut es den Grundwasserspiegel auch, weil der Wasserverbrauch aktuell eher tief ist, da niemand in der Gegen seinen Garten und die Topfpflanzen bewässern muss - und die Kinderpools füllen sich aktuell auch wie von Zauberhand...
Zur Ergänzung die Regensummenkarte der letzten 12 Stunden. In Richtung Süden war es heute Nachmittag oft ziemlich düster, und diskretes Grummeln war immer wieder hörbar. Auffallend ist die abrupte nordseitige Begrenzung des Starkniederschlaggebietes. In Sellenbüren gab es am frühen Nachmittag in einem Schauer 2 mm, sonst blieb es trocken.
martinhotz hat geschrieben: ↑Do 2. Jul 2020, 21:09
Mit Verlaub, aber so viel Regen kann die Vegetation gar nicht aufnehmen - die wäre ja komplett besoffen sonst. Sonst müsste ich die Unterteller der Topfpflanzen ja auch nicht dauernd leeren, und giessen musste ich die vor einer Woche zum letzten mal.
Am besten sich mal ausführlich mit dem Begriff "Evapotranspiration" befassen. Was die Unterteller deiner Topfpflanzen mit dem Grundwasser zu tun haben, erschliesst sich mir auch nicht ganz. Sind die Bäume in euren Wäldern und die Ackerkulturen alle eingetopft oder einbetoniert? Bin zwar eher selten im Zugerland unterwegs, aber aufgefallen wär mir diesbezüglich nichts
Wenn du gemeint hast, dass sich das Grundwasser darüber freut, dass die Absenkung gebremst wurde, dann passt's. Damit es ansteigt, braucht es noch mindestens einen ebenso nassen Juli. Hab gesehen, dass das Sommergrundwasser letztmals im Juli-August 2014 gestiegen ist, das war auch ein extrem nasser Sommer (Cham: Juli 256 mm, August 191 mm).
Die gefallenen Summen sind eindrücklich, das gemessene Maximum aller Meteogroup-Stationen traf für einmal meine Wetterstation mit 50 mm Niederschlag im Zeitraum 08 Uhr bis 20 Uhr:
Gestern ging ich auf die Wetterjagd nach dem Motto: Wieso in die Ferne schweifen, den das Gute zieht so nah vorbei. Denn wir in Küssnacht am Rigi bekamen, wie schon einige Male in diesem Jahr, gleich mehrere Gewitterzellen-Volltreffer oder wenigstens ganz nah vorbei.
Hier ein Bild der ersten Gewitterzelle knapp vor 14 Uhr.
Sie hat bereits schon den Ashus- und den Erlibach, die durch das Industriegebiet Fänn fliessen, bedient. Die zweite und dritte Gewitterzelle habe ich nicht besonders beachtet. Ich hatte noch zu tun und ich wusste nicht so recht ob ich jetzt rausgehen soll um eine Dokumentation zu machen. Aber etwas nach 16 Uhr sah ich am westlichen Horizont eine dunkle Wand sich aufbauen. Das musste ich unbedingt mit dem Fotoapparat einfangen. Ich fuhr etwas die Seebodenalpstrasse hoch und positionierte mich kurz vor Eintritt der Strasse in den Wald auf etwa 850 müM.
Hier eine Ansicht des vierten Gewitters Richtung Westen.
Und das die Ansicht Richtung Norden, auf der rechten Seite im Bild der Zugersee.
Ich liess das Gewitter über mich ergiessen und wollte dann Richtung Fänn fahren um die Bäche dort zu dokumentieren. Beim Herunterfahren sah ich bereits schon die nächste Gewitterzelle über Luzern. Ich kehrte um und fuhr auf die Seebodenalp.
Das sah dann so aus. Es war ein kurzer Spass, denn ich wurde schon bald in Nebel eingehüllt. Also ging’s wieder runter nach Küssnacht. Dieses fünfte Gewitter kam rasch näher.
Ich beschloss ein paar Bilder zwischen Immensee und Arth am Zugersee zu machen. Dabei liess ich mich vom Regenschauer des fünften Gewitters überrollen.
Der Regenschauer zur Abwechslung mal aus der Perspektive einer Maus.
Unmittelbar neben diesem Platz fliesst der Fischchrattenbach in den Zugersee.
Vermutlich ist das der Abfluss des dritten oder sogar schon des vierten Gewitters, das um 16 Uhr, resp. kurz nach 17 Uhr über die Rigi zog, Zeitstempel dieser Aufnahme ist 18:02.
Einfluss des Fischchrattenbachs in den Zugersee.
Den Seevögeln scheint der heftige Regen nichts auszumachen.
Jetzt wollte ich doch noch im Industriegebiet Fänn nach den Bächen dort schauen. Auf dem Weg dorthin machte ich kurz Halt an der Tankstelle beim Landi um weitere Aufnahmen der anhaltend intensiven Niederschlägen zu machen (gibt es auf dem Video). Da die Gewitterzellen ein recht hohes Marschtempo hatten, musste das wahrscheinlich bereits die sechste Gewitterzelle sein. Auf der Fahrt ins Industriegebiet wurde die Hauptstrasse aus einer Nebenstrasse unter Wasser gesetzt, wobei auch viel Kies dabei war (habe leider keine Aufnahme, weil ich keinen Assistent dabei hatte).
Das ist der Aahusbach, der hier Schwierigkeiten bekommt, unter der Brücke durchzufliessen.
100m weiter vorne übernimmt dieser Bach den Namen des Nebenbaches, Erlibach, der in den Aahusbach fliesst (wieder so eine komische Sache wo der Bach mit der grösseren Abflussmenge, auch bei normalem Pegel, den Namen eines ‚Nebenbaches‘ übernimmt).
Kurz vor der Unterführung unter der Autobahn und Bahn hat der Erlibach fast das Strassenniveau erreicht. Die Bachsohle ist normalerweise mindestens ca. 1.50m oder sogar 2m tiefer.
Der Erlibach in Böschenrot ist Randvoll und …
…trat stelleweise über das Ufer.
Auf der gegenüberliegenden Strassenseite staut sich das Grundwasser auf dem Niveau des Pegelstandes vom Erlibach.
Das war wieder einmal ein relativ langer Bericht meinerseits. Das Ganze habe ich auf einem Video zusammengefasst, ganz kurz in weniger als 3 Minuten. Viel Spass beim Zuschauen.
Liebe Grüsse von Hans-Jörg
Zuletzt geändert von Haene am Fr 3. Jul 2020, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.