in der Region Kyushu (33.851°N, 129.975°E) in Japan bebte am Sonntag, 20. März 2005 (1:53:42 UTC) die Erde mit der Magnitude Ms=7.0 (Oberflächenwellenmagnitude) bzw. 6.4 Mw (Momentmagnitude). Der SED hat für die Oberflächenwellenmagnitude 7.7 errechnet!
Ein Erdbeben, das so weit weg stattgefunden hat, verliert durch die lange Reise der seimsischen Wellen zu einer Erdbebenstation in Europa Energie (Reibungsverluste etc.). Das Beben mit der Lokalmagnitude 6.4 wurde in Deutschland (ich glaube München) so registriert:

(Links unten, kaum wahrnehmbare Erschütterungen). Die Vergrösserung dazu:
(Aufbau Erde, Symmetrisch: Erdkruste - Erdmantel - Erdkern )
Zu den Bezeichnungen: P (hat nur den Erdmantel durchlaufen, ist deshalb am schnellsten in Europa) steht für Einsatz der Primärwellen (Longitudinalwelle, also Kompression und Dilatation in Fortpflanzungsrichtung). PKiKP ist eine Welle, die zuerst von Japan aus als P-Welle durch den Erdmantel lief, dann in den äusseren Kern hineinrefraktiert wurde und dann am inneren Kern reflektiert wurde, durch den äusseren Kern wieder zur Grenze zum Mantel lief und dort dann in den Mantel hineingebrochen wurde (also Verlauf wieder im Erdmantel), wo sie dann direkt nach Europa kam
Japan - Erdmantel - äusserer Kern - Relexion am inneren Kern - äusserer Kern - Erdmantel - Europa.
Die SKSac Welle:
1. Start in Japan: Nach den P-Wellen laufen die S-Wellen (Transversalwellen: Bewegungen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung) in den Erdmantel hinein.
2. Sie durchlaufen auf direktem Wege den Erdmantel (kaum mit Relfektion bzw. Refraktion), Kern und dann wieder Erdmantel, wo sie auf die Erdoberfläche treffen. Dort werden sie reflektiert (a) und zur Grenze (Mantel/Kern) zurückgeschickt. An dieser Grenze (sog. Diskontinuität) werden sie dann wieder an die Erdoberfläche reflektiert (c) - Europa in diesem Fall.
Japan - Erdmantel - äusserer Kern - Erdmantel - Reflexion an der Erdoberfläche - Reflexion an der Grenze Mantel/Kern - Erdoberfläche (Japan).
Diese Wellen haben also einen langen Weg hiter sich. Das Beben wurden in der Schweiz so wahrgenommen (Seimsogramm):

Angabe SED: 20 Mar 2005 01:53:36.2 30.7N 128.6E 10 ms=7.7 Northwest of Ryukyu Islands, Japan .
Auf dem Diagramm ist auch noch die Raumwellenmagnitude (5.8) angegeben. (1 Magnitudenunterschied entspricht Verdreissigfachung der Energie).
Die während dem Zurücklegen der Strecke verloren gegangene Energie muss dabei "zurückgerechnet werden". Eine Bebenwelle in der CH hat beispielsweise einen anderen Weg zurückgelegt also eine Welle, welche in Deutschland registriert wird, und somit auch einen anderen Energieverlust. Die Lokalmagnitude (oder auch seimsisches Moment Mw) ist deshalb am aussagekräftigsten.
Infos vom USGS:
http://earthquake.usgs.gov/eqinthenews/2005/usvwac/
Infos bezüglich Schäden etc. (N-TV):
http://www.n-tv.de/341507.html
Bemerkung: Magnitudenangaben von Journalisten sollten immer mit Vorsicht genossen werden. Zu einer Magnitude gehört immer die Typenangabe.
Grüsse
- Editiert von cyba am 20.03.2005, 14:58 -
