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Klimakonferenz in Nairobi

Erdbeben, Kameras, Forumkritik usw.
Skywatcher
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Registriert: Fr 21. Jul 2006, 18:33

Klimakonferenz in Nairobi

Beitrag von Skywatcher »

Sali zämä

@Uwe: Deine Argumentation mit dem Osthilfe-Gesetz kann ich nicht nachvollziehen. Ich glaube gerade ans Gegenteil: wenn wir weniger entwickelte Länder in ihrer Entwicklung unterstützen, erweisen wir indirekt auch dem Umwelt- und Klimaschutz einen Dienst. Je besser es den Menschen geht, desto mehr Zeit und Geld haben sie, um sich Umweltproblemen zu widmen. Menschen, die den ganzen Tag damit verbringen, sich einigermassen über Wasser zu halten und jeden Rappen brauchen, um nur das Nötigste fürs Leben zu beschaffen, denken (logischerweise) keine Sekunde an Klimaschutz. Wir müssen endlich wegkommen vom Denkschema "Wirtschaft vs. Umwelt". Umweltschutz braucht Wirtschaft/Wohlstand und die Wirtschaft braucht intakte Umweltbedingungen. Ich glaube, dass man durchaus beides unter einen Hut bringen kann. Ich sehe in Sachen neue, schonendere Technologien sogar eine grosse Chance für die Wirtschaft.

Ich habe auch etwas Mühe mit dem Gejammer über die Politiker, denen man die ganze Verantwortung überlässt. WIR wählen die Politiker (und damit auch ihre Programme). Es liegt also sehr wohl auch an uns, an der Urne die Richtigen zu wählen. Wenn wir über Wahlen und Abstimmungen den Weg, den wir gehen wollen, vorgeben, folgen uns die Politiker, allein schon aus opportunistischen Überlegungen.

Letztendlich liegt es an jedem Einzelnen von uns, das Ruder herumzureissen. Erstens über die politische Schiene, zweitens in unserer Funktion als Konsumenten. Das heisst: das nächste Auto ist sparsamer (oder wir verzichten ganz drauf), die alte ölfressende Heizung wird ausgewechselt und das Haus besser isoliert, keine Früchte mehr aus Neuseeland, etc. etc.. Schaut mal, was passiert ist, als das Thema BSE gross aufkam: die Konsumenten fragten mehr Bio nach und siehe da: Coop und Migros pushten ihre Bio-Linien, was das Zeug hielt. Fazit: wir als Wähler und Konsumenten müssen die Politik und den Markt dort hinlenken, wo wir es für richtig halten.

Amen. :-D

Und Grüsse.
Olivier

PS: Zugegeben, das war jetzt vielleicht etwas gar idealistisch... ;-)

Jüge, Bonstetten ZH
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Klimakonferenz in Nairobi

Beitrag von Jüge, Bonstetten ZH »

Hi Olivier,

ja, deine Ansicht ist idealistisch.....aber wo kommen wir ohne Idealsmus hin. Du triffst genau meine Meinung!!

Du hast sehr gute Argumente aufgetischt, über die jeder ein bisschen nachdenken sollte. Leider sind in diesem Forum eh schon die meisten Leute sehr umweltbewusst. Diejenigen, die solche Punkte hören müssten, wollen Sie meistens gar nicht hören. So ist es halt meistens....!!! Aber aufgeben, Leute zu mehr Umweltbewusstsein und Verantwortung zu "bekehren" ist sichelich der falsche Weg.

Danke!

Jürg
zu Hause in 8906 Bonstetten ZH, 540 müM


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Uwe/Eschlikon
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Klimakonferenz in Nairobi

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

@Olivier

Dann müsste ja in den am meisten industralisierten Ländern der Ressourcen-Verbrauch resp. die Ökobilanz am besten ausfallen.
Aber ich denke, es ist eher das Gegenteil der Fall (siehe USA).

Klar, jeder industrialisierte Staat hat seine Stärken. In der Schweiz sind zB. (fast) alle Haushalte an eine Kläranlage angeschlossen. Aber wir müssen ja nur über die Grenze schauen: In N-Italien fliessen zB. noch fast alle Abwässer ungeklärt in den Po!
Und Italien ist nun wirklich nicht unterentwickelt...oder eben doch?

In ersten Linie müssen doch die neuen EU-Länder als Billig-Hersteller hinhalten. Warum wohl ist das Interesse, die EU zu erweitern, so gross? Der Einwand der Stabilisierung ist schon längst passée. Seit dem Mauerfall sind die Ostländer weder politisch noch militärisch eine Bedrohung. Und die Richtlinien der EU sind schon so ausgelegt, dass in den neuen Ländern noch möglichst lange mit minimalem Aufwand möglichst viel produziert werden kann. Und minimaler Auwand heisst auch, Abfälle billig zu entsorgen, billige Transportkosten etc.

Schau Dir zB. nur mal die Lastwagen an, die von Polen, Tschechien oder der Slowakei durch die Schweiz fahren. Russpartikel-Schleudern vom Gröbsten! Ein Kollege von mir, der bei der Verkehrspolizei im Kt. UR arbeitet und Kontrollen auf der A2 macht, der erzählt mir jeweils Dinge, da stehen einem die Haare zu Berge! Dabei sind die EU-Laster aus dem Osten und Südosten die schlimmsten.

Solange nicht einmal Italien, Spanien oder Griechenland ihre Probleme in Griff bekommen, wie soll das denn in Rumänien und Bulgarien funktionieren?

Andere Meinungen?

Gruss, Uwe

Skywatcher
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Klimakonferenz in Nairobi

Beitrag von Skywatcher »

@Uwe

Ich sehe deine Einwände natürlich auch. Wie gesagt, meine "Rede" war etwas sehr idealistisch. Wirtschaftliche Entwicklung resp. Wohlstand und Umweltschutz gehen leider nicht überall schön Hand in Hand. Und: das grosse Problem der industrialisierten Nationen ist, wie du richtig sagst, der enorme Energieverbrauch. Hier sind wirklich wir an der Reihe, etwas zu unternehmen, und sicher nicht die armen Länder. Trotzdem bleibe ich beim Grundsatz: nur Menschen, welche den Kopf frei haben von existentiellen Sorgen, können sich um Umweltschutz kümmern.

Das mit der EU-Osterweiterung sehe ich nicht so negativ. Natürlich: wirtschaftliche Interessen spielen eine wichtige Rolle. Aber: die Integration in die EU zwingt die neuen Mitglieder auch, gewisse Standards durchzusetzen und einzuhalten, auch im Bereich Umwelt. Ich beobachte das beispielsweise in Spanien, wo ich mich häufig aufhalte: dort ist in den letzten Jahren doch einiges gelaufen in Sachen Umwelt. Und immer wieder sehe ich bei solchen Projekten (z.B. Info-Tafeln beim Bau einer neuen Kläranlage) das EU-Wappen stehen. Durch Vorgaben und finanzielle Unterstützung der EU werden dort einige solcher Vorhaben (z.B. auch öffentlicher Verkehr) realisiert.

Grüsse
Olivier

Supernova (Biel)

Klimakonferenz in Nairobi

Beitrag von Supernova (Biel) »

Die EU möchte wettbewerbsfähig auf Kosten anderer bleiben. Ganz einfach.

Die AKWs werden in den Osten gestellt. Dann können z.B. die AKW-Gegner jubeln.
Das Gewissen hat man dann beruhigt.

Ausserdem wird Protektionismus durch die Hintertür betrieben, wie z.B. Strafzölle gegen die USA oder China. China gilt als williger, deshalb wird noch nicht offen gedroht.

Für Lastwagentransporte aus dem Osten wird es dann z.B Ausnahmeregelungen geben.

Menschenrechtsverletzungen z.B in China werden vor lauter Schiss schon jetzt nicht mehr angesprochen. Geschweige denn die Umweltsituation.

De facto möchte die EU mit China "ins Bett gehen" um es den USA mal so richtig zu zeigen.

Wer glaubt, dass sich die EU irgendwie sozial verhält sollte besser an den Weihnachtsmann glauben.

Von den Aufbauprojekten im Osten verdienen die Lobbymitglieder sich ne goldene Nase. Aufträge werden bewusst vergeben.

Ein Beispiel wie es in der EU so läuft:

LINK-EU
- Editiert von Supernova (Biel) am 16.11.2006, 16:21 -

djroke

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Beitrag von djroke »

ich denke das dass ganze an dem lieben geld scheitern wird, den wer schon viel hat wird auch wenig geben oder dafür machen das er kein geld ausgeben muss. solange man noch nicht daran verdienen kann denke ich läuft da gar nichts , also ideen sind gefragt.
ich würde gerne ein autokaufen das ohne benzin fährt aber auch ohne erdgas da das auch nicht die lösung sein kann. leider kriege ich für 16ooo fr kein so ein gefährt und da ich schicht arbeite gibts auch keine öffentlichen mittel dafür.

also geht die gletscher noch anschauen so lange sie hier sind und geniesst sie , spart wasser jetzt schon nicht dann wen wir keins mehr haben.
und damit die menschheit etwas lehrnt muss es sicher zuerst eine grosse katastrofe geben aber dann wird e alles zu spät sein.
also denkt bei allem was ihr macht auch an unsere umwelt gruss roger

Skywatcher
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Registriert: Fr 21. Jul 2006, 18:33

Klimakonferenz in Nairobi

Beitrag von Skywatcher »

@Supernova
Die AKWs werden in den Osten gestellt. Dann können z.B. die AKW-Gegner jubeln.
Das Gewissen hat man dann beruhigt.
und
Für Lastwagentransporte aus dem Osten wird es dann z.B Ausnahmeregelungen geben.
Findet das wirklich statt; hast du da Beispiele? (Die Frage ist ehrlich gemeint)
Die EU möchte wettbewerbsfähig auf Kosten anderer bleiben. Ganz einfach.
Auf Kosten von wem?
Menschenrechtsverletzungen z.B in China werden vor lauter Schiss schon jetzt nicht mehr angesprochen. Geschweige denn die Umweltsituation.
Da gebe ich dir Recht. Das betrifft aber alle, nicht nur die EU.
De facto möchte die EU mit China "ins Bett gehen" um es den USA mal so richtig zu zeigen.
Das gehört wohl ins Reich der Verschwörungstheorien. Die EU möchte schlicht und einfach möglichst gute Wirtschaftsbeziehungen mit China, weil dort ein enormer Markt am entstehen ist. Wie alle anderen auch. Leider zu sehr auf Kosten der Menschenrechte und der Umwelt. Die Regierungen machen das auch auf Druck der Wirtschaft, die in China günstig produzieren und viel absetzen will. Dass dies auf Kosten der Umwelt geschieht, ist Marktversagen. Da muss korrigierend eingegriffen werden, auch von uns als Konsumenten.
Von den Aufbauprojekten im Osten verdienen die Lobbymitglieder sich ne goldene Nase. Aufträge werden bewusst vergeben.
Solche Fälle gibts leider. Aber auch hier: das gibt's überall, nicht nur in der EU (z.B. die fetten Aufträge der US-Regierung an Halliburton (=>Dick Cheney) im Irak).

Grüsse
Olivier


Sämi
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Klimakonferenz in Nairobi

Beitrag von Sämi »

Und wieder einmal news aus Nairobi, die wie zu erwarten ziemlich negativ tönen. Einfach nur schlimm sowas.... ;-(


Klimagipfel tut sich schwer mit Entscheiden

Gespräche über Kyoto-Fortsetzung verzögern sich
Die Teilnehmenden des Klimagipfels in Kenia tun sich schwer mit einem Entscheid. Es zeichnet sich ab, dass die Verhandlungen über die nächste Phase des Kyoto- Protokolls auf später verschoben wird.


«Wir sind für eine weltweite Überprüfung, aber es ist nicht realistisch, dass das hier beschlossen wird», sagte der finnische Umweltminister und EU-Ratspräsident Jan-Erik Enestam in Nairobi. «Wir brauchen mehr Zeit und grössere Vorbereitungen.»

Die Verhandlungen über einen grossen Streitpunkt - grosszügige Kriterien für Entwicklungs- und Schwellenländer - sollten Delegierten zufolge notfalls noch bis Samstagmorgen fortgesetzt werden. Kritiker warfen den 6000 Teilnehmern vor, in den zweiwöchigen Verhandlungen zu wenig für den Kampf gegen den Klimawandel erreicht zu haben.

Ein Durchbruch ist dem Vernehmen nach im Streit um eine Überprüfung des Kyoto-Abkommens erzielt worden. "Wir haben einen Kompromiss erreicht, dass wir eine Überprüfung haben werden und dieser Prozess 2008 abgeschlossen sein soll", sagte Gabriel in Nairobi nach Beratungen auf Ministerebene. Über den Kompromiss muss noch das Plenum der Konferenz abstimmen.

Aufruf Annans

UNO-Generalsekretär Annan bezeichnete in seiner Rede das Kyoto-Protokoll als bei weitem nicht ausreichend, um den Gefahren eines Klimawandels zu begegnen. Es koste weniger, jetzt den Ausstoss von Treibhausgasen zu begrenzen, als später die Konsequenzen des Klimawandels tragen zu müssen, sagte der UNO-Generalsekretär.

Bush als Bremsklotz

Viele Konferenzteilnehmer und Beobachter sind der Meinung, dass Verhandlungen erst nach dem Ende der Amtszeit von US-Präsident George W. Bush 2009 sinnvoll sind.

Im Kyoto-Protokoll hatten sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2012 um fünf Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu verringern. Die USA haben das Protokoll nicht ratifiziert.

(sda/ap/sper)

Super, unternommen wird bis auf weiteres gar nichts. "Warten wir mal bis Bush weg ist und wenn dann der nächste Präsident nicht besser ist, dann warten wir eben noch ein wenig länger." ;-(
Oder mit anderen Worten: Wenn die nicht müssen, dann müssen wir auch nicht! Wo führt das nur hin? Wirklich nur enttäuschend.

Lg Sämi
Heiden, Bischofsberg, 940 M.ü.M.

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Chrigu Riggisberg
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Beitrag von Chrigu Riggisberg »

Warten wir mal bis Bush weg ist und wenn dann der nächste Präsident nicht besser ist, dann warten wir eben noch ein wenig länger.
Ich habe diese Aussage langsam aber sicher satt! Klar, die USA sind der grösste Produzent von CO2. Trotzdem finde ich, dass wir zuerst auf uns selber schauen sollten. Läuft es denn in der Schweiz besser? Die CO2 Abgabe hat es knapp geschafft, da es sich nur noch um die light-Version handelt. Trotzdem werden wir die Kyoto-Ziele in der Schweiz nie und nimmer erreichen.

Die Aussage, dass es eh nichts bringt, wenn die kleine Schweiz da mitmacht, ärgert micht besonders. Klimaschutz beginnt im Kleinen! Wenn alle so denken würden, kämen wir nicht weiter. Daher muss jeder von uns hier in diesem Forum schauen, was er für eigene Massnahmen gegen die Produktion von Treibhausgasen unternehmen kann. Wer braucht den absichtlich den ÖV, um auf das eigene Auto zu verzichten? Wohl die wenigsten von uns..... Und wer von uns nimmt trotz den höheren Preisen den Zug, um z.B. nach Rom oder Berlin zu kommen?

Gruss Chrigu
Riggisberg BE (800 m.ü.M.), zwischen Schwarzenburg und Thun am Fusse des Gurnigels gelegen

Sämi
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Beitrag von Sämi »

@Chrigu
Ich hoffe doch, das du gemerkt hast, das ich diesen Satz ironisch gemeint habe, in Bezug auf die Teilnehmer de Konferenz.

Lg Sämi
Heiden, Bischofsberg, 940 M.ü.M.

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