Kann das sein, die ganze Zeit über praktisch kein Wind ("Zahnstocher-Salat") und dann plötzlich ne 30 m/s (108 km/h!) Böe ?!? Ist das plausibel? Die Messung ist von der Nacht auf Dienstag, nach dem Sturm Gerda. Interessant ist, dass kurz vor der starken Böe die Winde in der Höhe auch zugenommen haben.
Hier noch Aufzeichnungen davor (beim Sturm Gerda):
Gruss Chrigi
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Bei fehlenden Niederschlagsechos im Bereich 20 km um das Radar werden Restechos gemessen und erfasst, die mehr oder weniger die Doppler-Geschwindigkeit Null haben. Die meisten dieser Echos werden weggefiltert, aber eben, nicht ganz alle. Es sind eigentlich Bodenechos, und die bewegen sich nicht (ausser allfälligen Autos...). Das gibt dann die Zahnstocher. Man kann die Filterung einstellen, und die ist momentan so eingestellt, dass bereits sehr schwache Niederschlagsechos erfasst werden für die Geschwindigkeitsmessung. Der Preis hierfür sind dann eben diese Rest-Clutter.
Im Sommer gibts oft Insektenfelder, und die geben eine "vernünftige" Dopplergeschwindigkeit. Aber im Winter...
Dann gibts noch weitere Fehler: das Doppler misst nur im Bereich -16 ... +16 m/s. Alle stärkeren Geschwindigkeiten werden in diesen Messbereich "gefaltet", also 30 m/s wird dann für das Doppler -2 m/s usw. Mit einer speziellen Technik kann dieser "Faltungseffekt" rückgängig gemacht werden und der richtige Wert bestimmt werden. Das tut aber nicht immer, und dann hat man plötzlich einzelne völllig falsche Vektoren. So zum Beispiel rechts unten im obersten Bild (gepostet von Christian). Der Pfeil dort zeigt starken Südwind, und das kann ja nicht sein, oder?
Auch Vögelzüge können gelegentlich erfasst werden, z.B. wenns in der Nacht aufhört zu regnen und die Geschwindigkeit plötzlich zunimmt (habe ich 1 oder 2x gesehen).
Wir werden bei Gelegenheit Versuche machen, um eine bessere Filterung der Zahnstocher zu erreichen.