im Rahmen einer Fallstudie habe ich mit Hilfe der wetter3-Analysekarten die Positionen des Höhentiefs bei den beiden Augusthochwässern 2005 (14-16.8 sowie 20-23.8.) im 6-stündigen Abstand bestimmt und in eine Karte (von Wikipedia) eingetragen.
Als Vergleich mal ein (einzelner) GFS-Lauf, dem heutigen 12z-Lauf mit dessen Berechnung des Höhentiefs ab Dienstag bis Freitag.

Man sieht, wie das Höhentief, ursprünglich von den Britischen Inseln kommend über der Bretagne abtropft und dann zunächst rasch südostwärts zieht, im Bereich der Alpen aber nur noch langsam vorwärts kommt bzw. teilweise stagniert.
Entsprechend werden auf der Trogvorderseite am Dienstag im Tagesverlauf vor allem in den West- und Nordwestalpen bis rauf nach Westdeutschland ergiebige Niederschläge gerechnet. Bis Mittwoch, 08.08., dehnen sich die Niederschläge auf den zentralen Alpenbereich aus und greifen z.T. auch auf das restliche Österreich über. Mit der Nähe zum Tiefkern fallen die stärksten und konvektiv durchsetzten Niederschläge weiterhin in der Schweiz. In der Nacht zu Donnerstag verlagert sich das Tief nach Norditalien und der Niederschlagsschwerpunkt liegt nun in ganz Tirol, vor allem aber in Osttirol.
Bis zum Abend hat das Tief Südtirol erreicht - auf der Vorderseite werden nun die Regionen von Kärnten/Steiermark über Burgenland bis Oberösterreich von den Starkniederschlägen erfasst. Die herumgeführte Okklusion trifft zugleich auf die Nordschweiz.
Mit der Nähe zum Tiefkern und dem okkludierten System werden die Niederschläge dann am Freitag eher um die Alpenländer herumgeführt und verteilen sich auf Mitteleuropa.
Als Vergleich nun noch die Trajektorien zum 1. Hochwasserereignis Mitte August 2005

Man sieht eine völlig andere Zugbahn, die bis zum nördlichen Balkanraum recht zügig verlief und erst danach abbremste, was dann vor allem in Nordostösterreich ein schweres Hochwasser zur Folge hat.
Beim verheerenden 2. Hochwassereignis zu Beginn der 3. Augustdekade ergibt sich folgendes Bild:

Auch hier zeigt sich ein anderes Bild der Höhentiefentwicklung, die südlicher verlief und erst in der Ober- und Untersteiermark in ihrer Verlagerung gebremst wurde, wodurch noch einmal für etwas 12-18h ein starker Nordstau im Bereich Vorarlbergs und Tirols zustande kam.
Fazit: Die kommende Lage bei GFS 12z weist mit dem Abtropfen des Höhentrogs über Westfrankreich und der nahezu West-Ost gerichteten Zugbahn quer über die Alpen so gut wie keine Ähnlichkeit zu den markanten Hochwässern im August 2005 auf.
Dennoch beherbergen die im Gegensatz zu 2005 recht langsamen Verlagerungsgeschwindigkeiten des Höhentiefs durchaus ein Hochwasserpotential, das aber nicht auf den Alpenraum beschränkt bliebe.
Gruß Felix