Hallo zäme
Vielen Dank an Willi für die Backgroundinfos zu seinem Anteil an der Warnung der Behörden von Willisau.
Mir ist gestern auch aufgefallen, dass diese heftigen Gewitter überhaupt nicht, auch nur ansatzweise, prognostiziert worden sind. In der Zwischenzeit ist dies auch ein Medienthema geworden. Sogar die Sendung "Echo der Zeit" von DRS1, welche sich sonst kaum um Wetterthemen kümmert, hat die fehlenden Warnungen als Beitrag aufgegriffen. Dieser kann unter folgendem Link angehört werden:
http://www.srdrs.ch/index.cfm?MenuNodeI ... WS&bBack=1
Natürlich ist das Fazit der Meteorologen, dass alles richtig gemacht worden ist. Als Laie kann ich das nicht wiedersprechen. Als Informatiker habe ich aber ernsthafte Zweifel daran, ob heute die vorhandenen Technologien richtig eingesetzt werden. Willi belegt in seinem Bericht ja klar, dass zumindest unmittelbar vor dem Eintreten des Ereignisses Umfang und Gefahrenpotenzial grob abschätzbar waren. Trotzdem hat Meteo Schweiz kein Unwetter Warn-SMS versendet. Diese kommen ja in der Regel zum ersten mal schon 24 Stunden vor dem jeweils vorausgesagten Risiko. Ich frage mich nun, ob Meteo Schweiz nicht in der Lage ist, bei kritischen Entwicklungen auch 30 Minuten vor einem Ereignis oder gar nach Eintreten eines Ereignisses noch eine Warnung abzusetzen? Ein klarer Risikohinweis wie in Meteocentrale gestern im Web angezeigt hat, wäre besser als kein Hinweis für die betroffenen Bevölkerung, auch wenn er kurzfristig erfolgt.
Technisch wäre es zudem denkbar, bei den GSM-Netzen sogenannte Zell-Broadcasts zu verwenden, bei denen an alle in einer Zelle angemeldeten Geräte ein SMS abgesetzt wird. Dies müsste natürlich gesetzgeberisch geregelt werden. Technisch wäre aber eine ortsspezifische detaillierte Warnung an alle Personen mit einem eingeschalteten Handy heute machbar. Nur eben, wir nutzen die vorhandene Technik ja lieber für sinnloseres...
Ich hoffe, dass mittelfristig die vor kurzem initialisierte nationale Warnzentrale da fruchtbarere Ansätze bringen wird, als das was von Seite der Behörden heute angeboten wird.
@Willi, du schreibst in Deinem Bericht, dass auf dem Radar die extremen Regenmengen sichtbar waren. Ich frage mich aber ab und zu, ob sich die Schweiz nicht ein dichteres Netz von Radars leisten müsste, um die Entwicklung in allen Luftschichten auch bis in die Bergtäler hinein verfolgen zu können. Zudem würde mich interessieren, ob ein Radar eine Zelle immer noch genügend genau abbilden kann, wenn dazwischen weitere Gewitterfronten liegen.
Mit vielen Grüssen
Stefan